In den Heimen nehme die Zahl der Toten deutlich zu, warnten die Betreiber. Allein in England und Wales starben 4.343 Heimbewohner in zwei Wochen (10. bis 24. April), wie die nationale Statistikbehörde ONS am Dienstag mitteilte. In den täglich von der Regierung veröffentlichten Statistiken zu den Covid-19-Toten werden aber nur Sterbefälle in Krankenhäusern erfasst. Bisher sind demnach mehr als 21.000 Menschen an den Folgen ihrer Ansteckung in den Kliniken gestorben. Kritiker hatten stets eine hohe Dunkelziffer vermutet, auch wegen des Mangels an Corona-Tests.
Unterdessen wurde mit einer landesweiten Schweigeminute in Großbritannien den an Covid-19 gestorbenen medizinischen Fachkräften gedacht. Auch der britische Premierminister Boris Johnson nahm an der Schweigeminute am Vormittag zu Ehren der insgesamt 98 vestorbenen Pflegekräfte des nationalen Gesundheitsdienstes NHS sowie Sozialarbeiter teil.
"Zu viele" medizinische Fachkräfte seien an den Folgen der Viruserkrankung gestorben, sagte der neue Vorsitzende der oppositionellen Labour-Partei, Keir Starmer, in einer Videobotschaft auf Twitter. "Niemand sollte sein Leben aufs Spiel setzen, weil er nicht über die richtige Schutzausrüstung verfügt", fügte er hinzu. Damit verwies er auf den Mangel an medizinischen Kitteln und Masken, über den sich die Pflegekräfte seit Wochen beklagen.
Zu Hause bleiben
Regierungschef Johnson, der seine Amtsgeschäfte am Montag nach seiner überstandenen Covid-19-Erkrankung wieder aufgenommen hatte, rief die Bevölkerung dazu auf, weiterhin zu Hause zu bleiben. Damit solle ein Neuanstieg der Coronafälle verhindert werden. Das Risiko bleibe "maximal", warnte Johnson. Er stellte in Aussicht, in den kommenden Tagen Entscheidungen über die zukünftigen Eindämmungsmaßnahmen zu treffen. Nach Informationen der Zeitung "The Telegraph" bereitet die Regierung in London eine Lockerung der Ausgangsbeschränkungen mit einer Empfehlung zum Tragen von Masken in Geschäften vor.