Heißes Thema in den Koalitionsverhandlungen wird sicher auch die Zukunft der österreichischen Luftraumüberwachung sein. Hier steht das Bundesheer ja vor dem Problem, dass einerseits die Eurofighter-Flotte für den Weiterbetrieb ein technisches Update benötigt und andererseits die Saab 105 Düsentrainer ersetzt werden müssen. Die beiden letzten Regierungen haben zu dieser Frage jeweils eigene Kommissionen eingesetzt, die im Grunde zum selben Ergebnis kamen: Am günstigsten steigt man aus, wenn man die Eurofighter aufrüstet und neue Trainingsjets beschafft. Eine Entscheidung darüber hat die Politik aber immer auf die lange Bank geschoben.
In Deutschland ist dafür dieser Tage eine Entscheidung gefallen, die auch Auswirkungen auf die heimischen Luftstreitkräfte haben könnte. Die deutsche Luftwaffe wird seine 38 Eurofighter der Tranche 1 durch neue der Tranche 3 ersetzen. Wie das Fachmagazin "Jane's Defence" berichtet, bietet Deutschland seine "Typhoons" der ersten Baureihe am internationalen Markt an.
Doppelter Nutzen
Unter diesen befinden sich auch sieben zweisitzige Ausführungen des Eurofighters. Schon in der von Hans-Peter Doskozil (SPÖ) eingesetzten Kommission war als eine Option der Ankauf von drei gebrauchten Doppelsitzern empfohlen worden. Auch im (niemals öffentlich gemachten) Bericht der Kunasek-Kommission kalkulierten die Experten mit der Anschaffung dreier Doppelsitzer. Der Vorteil dieser Lösung: Wichtige Phasen der Jetpilotenausbildung könnten damit beim Bundesheer erfolgen und müssten nicht teuer ins Ausland ausgelagert werden. Außerdem wäre mit einer Staffelgröße von 18 Maschinen der oftmals geforderte Auftrag einer 24-Stunden-Bereitschaft an sieben Tagen der Woche leichter zu erfüllen. Mit der derzeitigen Anzahl an Piloten und Abfangjägern ist das praktisch unmöglich.
Ob Österreich mit Deutschland ins Geschäft kommt, steht aber noch in den Sternen. Die Grünen, derzeit wahrscheinlichster Regierungspartner der ÖVP, gelten als härteste Kritiker des Kampfflugzeuges. Dass ausgerechnet sie den Kauf weiterer Eurofighter absegnen, wäre den eigenen Wählern schwer zu vermitteln. Andererseits gilt Verteidigungsminister Thomas Starlinger mittlerweile auch als heißer Kandidat für den Posten in einer türkis-grünen Koalition - als parteifreier Minister. Und Starlinger sieht eine aktive militärische Luftraumüberwachung rund um die Uhr als unverzichtbaren Bestandteil für die Aufrechterhaltung der Neutralität.