Jedes Mitgliedsland der EU schickt einen Kommissars-Kandidaten – der scheidende Kommissionschef Jean-Claude Juncker sagte nach einer der großen Erweiterungsrunden, so viele Ressorts wie Kommissare gäbe es gar nicht. Und so erfand er die Vizepräsidenten, die ein wenig über allem schwebten, aber schwer unter Verdacht standen, nicht wirklich etwas zu tun zu haben.

Ursula von der Leyen hat das System jetzt auf den Kopf gestellt. Drei Exekutiv-Vizepräsidenten und gleich fünf weitere Vizes – die allerdings jeweils auch selbst ein Portfolio haben - sollen in der Kommission Führungsaufgaben übernehmen und vor allem als Koordinatoren für die ineinander greifenden Themen fungieren.

Das hat Charme und birgt Gefahren. Tatsächlich ist kaum ein Fachbereich nur für sich zu sehen – man denke nur an Klima, Handel, Landwirtschaft – und ein akkordiertes Vorgehen tut besonders dem Rest der Welt gegenüber Not. Doch ob das auch ein effizienter Weg ist, wie es sich die neue Chefin wünscht, muss sich erst zeigen. Zu sehr hat sich Brüssel bisher den Vorwurf gefallen lassen müssen, ein Epizentrum der Bürokratie zu sein. Zu viele Köche können auch diesen Brei verderben.