Ursula von der Leyen will im Fall ihrer Wahl zur EU-Kommissionspräsidentin einen neuen Versuch unternehmen, den jahrelangen Streit um die EU-Migrationspolitik zu lösen. Die EU müsse irreguläre Migration reduzieren und gegen Schlepper vorgehen, aber gleichzeitig das Asylrecht bewahren und die Situation von Flüchtlingen verbessern, sagte sie am Dienstag in ihrer Rede vor dem EU-Parlament.
Letzteres könne beispielsweise durch sogenannte "humanitäre Korridore" gewährleistet werden, die schutzbedürftigen Menschen einen sicheren Weg nach Europa bieten, so von der Leyen. Um den Streit in der EU zu lösen wolle sie einen Vorschlag für einen neuen "Pakt für Migration und Asyl" vorlegen, erklärte von der Leyen. Die geplante Aufstockung der EU-Grenzschutztruppe auf 10.000 Grenzschützer müsse bereits bis 2024 und nicht erst wie derzeit geplant 2027 abgeschlossen werden. "Wir brauchen Mitgefühl und entschlossenes Handeln."
Um zu zeigen, wie gut die Integration von Flüchtlingen funktionieren kann, berichtete von der Leyen von einem jungen Syrer, der vor vier Jahren zu Gast in ihrer Familie war. Er habe damals kein Deutsch gesprochen und sei von den Bürgerkriegs- und Fluchterfahrungen stark verängstigt gewesen. Heute spreche er fließend Deutsch und Englisch und studiere, erzählte von der Leyen. Eines Tages wolle der junge Mann in seine Heimat zurück.