In DEUTSCHLAND machten bis zum frühen Nachmittag nach Angaben des Bundeswahlleiters 29,4 Prozent der Wahlberechtigten von ihrem Stimmrecht Gebrauch - das waren fast vier Prozentpunkte mehr als 2014 (25,6 Prozent). Am Ende betrug die Wahlbeteiligung in Deutschland damals 48,1 Prozent.
Auch aus einigen deutschen Bundesländern wurde ein regerer Zulauf als vor fünf Jahren gemeldet. So lag die Beteiligung in mehreren Städten Bayerns deutlich höher als 2014. Die örtlichen Wahlämter nannten dabei München, Regensburg, Augsburg, Würzburg und Nürnberg. In München waren es demnach bis 12.00 Uhr 41,6 Prozent (2014: 31,2 Prozent). In Berlin lag die Beteiligung bis zu Mittag bei 21,7 Prozent (2014: 17,5 Prozent).
In FRANKREICH stieg die Beteiligung nach ersten Angaben des Innenministeriums im Vergleich zur Wahl vor fünf Jahren. Bis zum Nachmittag (17.00 Uhr) gaben rund 43,29 Prozent der Wahlberechtigten im französischen Staatsgebiet in Europa ihre Stimme ab, wie das Ministerium auf Twitter bekannt gab. 2014 hätten bis zu dieser Uhrzeit rund 35,07 Prozent abgestimmt.
In den Übersee-Departements des Landes, wo wegen der Zeitverschiebung bereits ab Samstag (Ortszeit) abgestimmt wurde, fiel die Beteiligung ersten Schätzungen zufolge gering aus. Im Inselstaat Neukaledonien lag die Beteiligung nach Angaben von Sonntag früh (08.00 Uhr MESZ) bei rund 16 Prozent, wie der Sender Franceinfo berichtete. In der Hauptstadt Nouméa hätten 20 Prozent der Wahlberechtigten abgestimmt - 2014 waren es dem Bericht zufolge 29 Prozent gewesen.
Auf der Insel La Réunion lag die Wahlbeteiligung bis 10.00 Uhr MESZ bei rund 13,4 Prozent, wie die Präfektur auf Twitter mitteilte. Vor fünf Jahren hätten zur gleichen Zeit rund 7,7 Prozent der Wahlberechtigten abgestimmt. Im Überseegebiet Martinique in der Karibik lag die Beteiligung nach Angaben der Präfektur am Samstag um 23.00 Uhr MESZ bei rund 10 Prozent. 2014 waren es 8 Prozent gewesen.
In ITALIEN stimmten bis 14.00 Uhr 16,72 Prozent der Wahlberechtigten ab. 2014 waren es zu dieser Zeit 16,66 Prozent, also etwas weniger. Offizielle Ergebnisse werden erst nach Schließung der letzten Wahllokale um 23.00 Uhr erwartet.
In UNGARN und der SLOWAKEI lag der Zulauf am Sonntag in den ersten Stunden über dem bei jeder bisherigen Europawahl in diesen Ländern. In der Slowakei könnte nach Schätzungen sogar die höchste Beteiligung erreicht werden, die es in dem Euro-Land jemals bei einer Europawahl gab. Bisher war das Land in diesem Punkt immer Schlusslicht unter den EU-Staaten. In POLEN stimmten in den ersten fünf Stunden nach Öffnung etwa doppelt so viele Bürger ab wie 2014. In SPANIEN lag die Beteiligung bis zum Nachmittag zehn Punkte über der vor fünf Jahren.
Insgesamt waren mehr als 400 Millionen Wahlberechtigte in 28 Ländern dazu aufgerufen, die 751 Abgeordneten im EU-Parlament zu wählen. Erwartet wurden Verluste bei Christ- und Sozialdemokraten im Vergleich zur Wahl 2014 und Erfolge rechter EU-Kritiker in wichtigen Ländern. Liberalen und Grünen wurden Zugewinne vorhergesagt. Offizielle Ergebnisse wurden erst nach Schließung der letzten Wahllokale in der EU um 23.00 Uhr in Italien erwartet.