FPÖ-Präsidentschaftskandidat Norbert Hofer greift für seinen Plakat-Wahlkampf zurück auf einen Slogan des ehemaligen ÖVP-Präsidentschaftskandidaten Thomas Klestil: "Macht braucht Kontrolle". Pikanterweise war es gerade Thomas Klestil, der sein Mißfallen über die von ihm nicht zu verhindernde Angelobung einer schwarz-blauen Regierung deutlich zum Ausdruck gebracht hatte.
Klestil hatte diesen Slogan 1992 bei seinem ersten Antreten als Bundespräsident geboren. FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl betonte bei der Plakatpräsentation am Mittwoch, dass die Verwendung dieses Slogans kein Signal an ÖVP-Wähler sei, sondern ein Signal an den Hausverstand. Dahinter stehe das Amtsverständnis, erläuterte der Wahlkampfleiter. Norbert Hofer sehe sich als "notwendiges Gegengewicht zum Machtkartell".
Wenig überraschend das zweite Sujet Norbert Hofers: "Österreich braucht Sicherheit". Während Hofer ein "Garant für Sicherheit" sei, stehe der von den Grünen unterstütze Kandidat für ein Fortsetzung von "falscher Toleranz". Österreich brauche angesichts der Vorgänge in der Türkei einen Bundespräsidenten, der Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) den Rücken stärkt, statt ihm in den Rücken zu fallen, meinte Kickl.
Der Gegenkandidat Hofers, Alexander Van der Bellen, ehedem Sprecher der Grünen, hatte einen Tag zuvor seine Plakate präsentiert: Er zieht einmal mehr mit dem Thema "Heimat" in die Wahl.
Für ihn sei dies verbunden mit der Verpflichtung, "dass sich auch alle in dieser Heimat Österreich wohlfühlen können", sagte Van der Bellen. Die weiteren Plakate werden ihn zum einen als "Staatsmann" inszenieren und andererseits seine klare Haltung pro EU betonen.
"Das Ansehen Österreichs betrachte ich als Kapital", das man sorgfältig behandeln müsse, erklärte der Kandidat selbst zum Slogan "Unser Präsident. Für das Ansehen Österreichs". "Ich glaube, der Bundespräsident - ich - kann dazu beitragen, dieses Ansehen zu fördern", gab sich Van der Bellen selbstsicher. Bestärkt sei er durch die Reaktionen aus dem In- und Ausland nach seinem ersten Sieg.
Als eindeutige Gegenpositionierung zum freiheitlichen Kandidaten Norbert Hofer ist ein weiteres Sujet, "Gemeinsam stärker. Nein zum Öxit.", zu verstehen. Er sei der Überzeugung, "dass wir gemeinsam immer stärker sind als isoliert". Auch wenn in der EU nicht alles in Ordnung sei, sei schon jedes Gerede und Spekulieren mit einem Austritt "schädlich".