Fünf Wochen vor der Präsidentenwahl in den USA haben sich Amtsinhaber Donald Trump und sein Herausforderer Joe Biden in Cleveland erstmals einen direkten TV-Schlagabtausch geliefert. Es folgen einige Ausschnitte und Zitate des über weite Strecken hitzig geführten Duells.
* Wie vorgesehen, wird angesichts der Corona-Pandemie auf einen Handschlag zum Auftakt des Duells verzichtet.
* Als das Thema auf das Gesundheitswesen kommt, wird der Austausch hitziger. Trump wirft Biden vor, keine Ahnung zu haben. Mehrfach unterbricht er Biden. Der Ex-Vizepräsident fordert Trump auf, die "Klappe zu halten".
* Biden wirft Trump vor, bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie "keinen Plan" zu haben. Trump solle aus seinem "Bunker" und von seinem Golfplatz kommen und Leben retten. Trump entgegnet, China sei Schuld an dem Virus. Wenn man auf Biden gehört hätte, wären die USA "weit offen gewesen". Er aber habe das Land "geschlossen" und einen "großartigen Job" beim Umgang mit der Pandemie gemacht. Wiederholt fällt Trump Biden ins Wort und nennt ihn unter anderem "eine Katastrophe". Biden wirft Trump vor, vollkommen unverantwortlich gewesen zu sein, zu lügen und im Angesicht der Pandemie in "Panik geraten" zu sein.
* Beim Thema Wirtschaft halten sich beide Kandidaten gegenseitig vor, der Konjunktur mehr geschadet als genutzt zu haben.
* Trump spielt auf Bidens Sohn Hunter an, dem er wiederholt unlauteres Verhalten im Zusammenhang mit einem Aufsichtsratsposten bei einem ukrainischen Gaskonzern vor einigen Jahren unterstellt hat. Biden erklärt, sein Sohn habe nichts Falsches getan. Er lehne es ab, über die Familien zu sprechen. Er rede ja auch nicht über Trumps Familie, obwohl es zu dieser viel zu sagen gebe.
* Beim Thema Rassismus beschuldigt Biden Trump, nichts für die afroamerikanische Bevölkerung getan zu haben. Trump habe "alles als Hundepfeife benutzt, um rassistischen Hass, rassistisch Spaltung zu erzeugen". Trump entgegnet, Biden habe Afroamerikaner "so schlecht wie jeder in diesem Land" behandelt. Außerdem wirft er ihm vor, nichts gegen die Unruhen während der Proteste gegen Rassismus und Polizeibrutalität getan zu haben. "Die Menschen in diesem Land wollen und fordern 'law and order'. Und Sie haben Angst, es überhaupt zu sagen."
* Mit Blick auf die Proteste und Unruhen beschuldigt Biden Trump, kein Interesse daran zu haben, die Lage zu beruhigen. Trump gieße Öl ins Feuer.
* Biden erklärt, unter Trump seien die USA schwächer und kranker geworden, die Gesellschaft polarisierter. Trump habe eine Rezession verursacht.
* Der Moderator maßregelt Trump, der Biden wiederholt ins Wort fällt.
* Auf die Frage, ob er weiße Rassisten und Milizen dazu aufrufen werde, sich zurückzuhalten und nicht zu noch mehr Gewalt beizutragen, sagt Trump mit Verweis auf den "linken Flügel, nicht den rechten", er wolle "Frieden sehen". Von Biden angesprochen auf die rechtsextremistische Gruppe "Proud Boys", sagt Trump schließlich: "Proud Boys - haltet euch zurück und haltet euch bereit."
* Biden wirft Trump vor, Soldaten als "Loser" bezeichnet zu haben. Sein eigener Sohn sei im Irak gewesen und dafür ausgezeichnet worden. Er sei kein Loser gewesen, sondern ein Patriot "und die Leute, die dort zurückgelassen wurden, waren Helden", sagt Biden. Sein Sohn habe ein Drogenproblem gehabt, aber er sei darüber hinweg. "Und ich bin stolz auf ihn."
* Beim Thema Klimawandel erklärt Trump, er wolle "kristallklares Wasser und Luft". Mit Blick auf die Waldbrände an der Westküste fordert er eine bessere Forstverwaltung. Er räumt ein, dass "viele Dinge" und "zu einem gewissen Ausmaß" die Verschmutzung durch den Menschen und Treibhausgase zu einer Erwärmung des Planten beitragen würden. Aber nötig sei eine bessere Forstverwaltung.
Biden sagt, er werde im Falle eines Wahlsiegs verstärkt auf erneuerbare Energien, eine "grüne Infrastruktur" und E-Autos setzen. Es ließen sich Millionen gut bezahlte Jobs schaffen. Er werde dafür sorgen, dass die USA wieder dem Pariser Klimaabkommen beitreten.
* Biden ruft dazu auf, zur Wahl zu gehen. Er betont, dass die Briefwahl sicher sei. Er werde aber auch dafür sorgen, dass es trotz der Corona-Pandemie sicher sein werde, in den Wahllokalen eine Stimme abzugeben. Er werde den Wahlausgang auf jeden Fall akzeptieren, ob er gewinne oder verliere.
* Trump greift seine Kritik an der Briefwahl auf, der wegen der Corona-Pandemie dieses Jahr eine besondere Bedeutung zukommt. Es gebe bereits jetzt beim Verschicken der Briefwahlunterlagen Betrug. Wahlunterlagen würden "verkauft, in Flüsse geworfen", sagt er. "Das wird ein Betrug sein, wie Sie ihn noch nie gesehen haben." Das Ergebnis werde womöglich noch Monate nach der Wahl nicht feststehen. Wenn das System überschwemmt werde mit Millionen Briefwahlzetteln, könne das nicht bewältigt werden.
* Auf die Frage, ob er seine Anhänger zur Ruhe aufrufen werde und darauf verzichten werde, seinen Sieg zu erklären, bis das Ergebnis feststehe, antwortet Trump, seine Anhänger sollten gut aufpassen. Er hoffe, dass die Wahl fair verlaufen werde. Aber wenn er sehe, dass "Zehntausende Wahlzettel manipuliert werden, kann ich da nicht mitziehen".