Eine Starlink-Box sieht aus wie ein großer schwarzer Schuhkarton. Öffnet man ihn, findet man einen Bausatz, der aus einem Router, Standfuß, Kabeln sowie einer Satellitenschüssel besteht und sich rasch zusammenschrauben lässt. Einmal angeschaltet, verbindet sich das Gerät mit einem Satelliten. Dadurch hat man nahezu überall schnelles Internet.
Das ukrainische Militär, das Gegenangriffe auf die russische Invasionsarmee in großer Zahl mit Drohnen durchführt und diese auch zur Aufklärung benötigt, ist stark von diesen Internetterminals abhängig. Hunderttausende der von Elon Musks Weltraumfirma SpaceX hergestellten Geräten sind im Einsatz und wurden in ihrer Mehrheit durch die ukrainischen Streitkräfte oder Spendenkampagnen erworben.
Einen Teil spendete der Multimilliardär kurz nach Kriegsbeginn selbst, weshalb er anscheinend glaubt, er könne die Geräte nach Belieben ein- und ausschalten. So soll Musk laut dem US-Sender CNN im Vorjahr einen ukrainischen Angriff auf die russische Schwarzmeerflotte verhindert haben. Während sich die mit Sprengstoff beladenen Unterwasserdrohnen den vor der besetzten Halbinsel Krim ankernden Schiffen näherte, befahl Musk demnach, Starlink abzuschalten. Die Geräte hätten daraufhin die Verbindung verloren und seien schließlich an die Küste gespült worden, zitiert CNN aus einer nächste Woche erscheinenden Biografie über Musk.
Kommentar
Angst vor Atomkrieg
Im Gespräch mit Autor Walter Isaacson sagt der umstrittene Milliardär, dass Starlink dafür gedacht war, "Netflix zu schauen, den Online-Schulunterricht zu besuchen und gute, friedliche Dinge zu tun. Und nicht etwa Drohnenangriffe." Musk glaubte demnach, dass ein "Mini-Pearl-Harbor" bei Sewastopol die Chance auf einen Nuklearkrieg erheblich steigern würde.
Tatsächlich wird Starlink sowohl militärisch als auch zivil genutzt. Für viele Ukrainerinnen und Ukrainer ist es das einzig zuverlässige Kommunikationsmittel, seitdem die Infrastruktur von Russland massiv zerstört wurde.
Podoljak: "Im Ergebnis Zivilisten getötet"
Der Vertraute und Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, Mychajlo Podoljak, reagierte auf der ebenfalls von Musk betriebenen Kurznachrichtenplattform X gereizt, weil ebendiese Zivilisten auch vom militärischen Nutzen Starlinks profitieren.
"Weil Musk verhindert hat, dass ukrainische Drohnen Teile der russischen Militär(!)-Flotte zerstören, konnten Kalibr-Marschflugkörper auf ukrainische Städte abgefeuert werden. Im Ergebnis wurden Zivilisten und Kinder getötet. Das ist der Preis eines Cocktails aus Ignoranz und einem großen Ego", schrieb Podoljak am Donnerstag.