Trotz der russischen Seeblockade haben nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zwei weitere Frachtschiffe den von Kiew eingerichteten Getreidekorridor passiert. "Die Ukraine stellt die Freiheit der Seefahrt im Schwarzen Meer wieder her", teilte Selenskyj am Samstagabend auf der Plattform Twitter (X) mit.

Streit um Getreideabkommen

Nach dem Ausstieg Russlands aus dem Abkommen zur Verschiffung von ukrainischem Getreide über das Schwarze Meer versucht Kiew, den Export trotz des Risikos durch Moskauer Angriffe zu organisieren. Russland hatte gedroht, Schiffe, die ukrainische Häfen anlaufen, als Träger militärischer Fracht anzusehen. Das Verlassen der ukrainischen Häfen gilt demnach als geringeres Risiko.

"Ich danke allen unseren Hafenarbeitern und allen, die das sichere Funktionieren des Korridors gewährleisten", sagte Selenskyj. Er forderte die westlichen Verbündeten zudem auf, noch mehr Flugabwehrsysteme zu liefern. "Zusammen können wir die Freiheit der Seefahrt im Schwarzen Meer und darüber hinaus schützen." Auch in seiner abendlichen Videobotschaft sagte Selenskyj, dass die Sicherheit der für den Export ukrainischer Güter in die Welt wichtigen Hafenregion Odessa wieder hergestellt werden müsse.

Details zu den Schiffen, die nun erfolgreich ausgelaufen waren, nannte Selenskyj nicht. Allerdings war schon am Vortag auf dem Internetportal Marinetraffic, das Schiffsbewegungen anzeigt, zu sehen, wie zwei Frachter den südukrainischen Schwarzmeerhafen Piwdennyj circa 20 Kilometer östlich von Odessa verließen.

Schiffe stecken fest

In den ukrainischen Schwarzmeerhäfen sitzen seit dem Beginn des russischen Einmarsches vor mehr als 18 Monaten Dutzende Handelsschiffe fest. Zwischenzeitlich konnten durch das Abkommen zur Ausfuhr ukrainischen Getreides einige Frachter die Häfen verlassen, doch seit Mitte Juli hat Russland die Vereinbarung ausgesetzt und die Seeblockade wieder in Kraft gesetzt.

Die ukrainische Marine hingegen hat Anfang August eine küstennahe Route für die Ausfahrt ziviler Schiffe festgelegt. Bisher nutzten zwei Frachter diese Möglichkeit, den Hafen Odessa zu verlassen. Beide haben die Passage durch das Schwarze Meer unbeschadet überstanden.

Ukraine schoss 22 russische Drohnen ab

Die Ukraine hat nach eigenen Angaben mehrere russische Drohnenangriffe in der Region Odessa abgewehrt. 22 Shahed-Drohnen aus iranischer Produktion seien dabei zerstört worden, teilte die ukrainische Luftwaffe am Sonntag im Onlinedienst Telegram mit. Insgesamt habe Russland bei den nächtlichen Angriffswellen 25 Drohnen eingesetzt.