Michail Podoljak, der außenpolitische Berater von Präsident Selenskyj, hat am Donnerstagabend in der ZiB2 betont, dass die Ukraine es für notwendig halte, in Zukunft alle Beziehungen mit Russland einzustellen. Das betreffe auch den Gasimport, sagte er. Europa wisse, dass das russische Gasmonopol ein großes Risiko sei. "Unser Plan ist, dass Russland gar keine Waren mehr durch die Ukraine transportieren kann", betonte Podoljak. Österreich dankte er für die geleistete Hilfe.
Die ukrainische Offensive laufe, es sei aber hart, sagte er weiters. Noch immer gebe es Mängel bei der Luftwaffe oder der Artillerie. Russland habe sich eingegraben und alles vermint, so Podoljak. Eines Tages werden man jedoch die russischen Verteidigungslinien durchbrechen und dann werde alles ganz schnell gehen.
Zum mutmaßlichen Tod des russischen Söldnerführers Jewgeni Prigoschin meinte der Selenskyj-Berater, dass nur der russische Präsident daran ein Interesse gehabt habe. Für die Ukraine sei Prigoschin ein Kriegsverbrecher gewesen, der vor Gericht gestellt hätte werden müssen.
Mueller: "Signal an Eliten"
Ähnlich äußerte sich der Russland-Experte Wolfgang Mueller in der ZiB2. Wenn das eine Botschaft Putins gewesen sei, könne es nur heißen, dass mit den Teilnehmern an der Meuterei Prigoschins abgerechnet werde, so Mueller. Das sei wohl auch ein Signal an die Eliten, was ihnen bei Illoyalität drohe. Dennoch gehe er davon aus, dass Putin in den Augen der breiten Öffentlichkeit gestärkt worden sei. Zwar möge unter Anhängern Prigoschins und unter einigen Führungskadern die Kritik an Putin zunehmen, doch seien diese Kritiker sicher nicht in großer Zahl vorhanden.