Im Zuge ihrer Gegenoffensive hat die Ukraine eigenen Angaben zufolge einen erfolgreichen Angriff auf eine Brücke zur annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim durchgeführt sowie Vorstöße bei Bachmut im Osten erzielt. Ungeachtet dieser Berichte dementierte Kremlchef Wladimir Putin jegliche Erfolge der Ukrainer in dem Krieg. In der Nacht auf Sonntag wurde indes Moskau erneut Ziel eines Drohnenangriffs. An zwei Bürogebäuden sei die Fassade leicht beschädigt worden.

Insgesamt seien drei Drohnen abgeschossen worden, teilte das russische Verteidigungsministerium laut einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur Tass am Sonntagmorgen mit. Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin schrieb bei Telegram: "Ukrainische Drohnen haben heute Nacht angegriffen." Tass berichtete am Morgen unter Berufung auf Rettungsdienste von einem verletzten Wachmann. Sobjanin hatte zuvor noch bei Telegram geschrieben, es gebe weder Todesopfer noch Verletzte.

Flughafen Moskau-Wnukowo vorübergehend geschlossen

Der Flughafen Moskau-Wnukowo im Südwesten der russischen Hauptstadt wurde laut Tass vorübergehend für Abflüge und Ankünfte geschlossen. Flüge seien umgeleitet worden. An anderen Flughäfen in der Region lief der Betrieb demnach weiter. Die Millionenmetropole war bereits mehrfach Ziel von Drohnenangriffen, die allerdings in keinem Verhältnis stehen zu den massenhaften Attacken Russlands in seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine.

Mindestens ein Toter bei Raketenangriff auf die Ukraine

Bei einem russischen Raketenangriff auf die nordostukrainische Großstadt Sumy wurde am Samstagabend nach offiziellen Angaben mindestens ein Zivilist getötet. Die Polizei erklärte, fünf weitere Menschen seien bei dem Angriff, der auch eine Bildungseinrichtung getroffen habe, verletzt worden. Polizisten, Sicherheitskräfte und Ärzte seien vor Ort, um gegen die Folgen eines Brands vorzugehen, den der Angriff ausgelöst habe.

Am Samstagmorgen habe man die Tschonhar-Brücke, die die Krim mit dem auf dem Festland gelegenen Gebiet Cherson verbindet, attackiert und beschädigt, teilte indes die Abteilung für strategische Kommunikation der ukrainischen Armee mit. Der russische Besatzungschef von Cherson, Wladimir Saldo, hatte zuvor zwar ebenfalls von ukrainischen Raketenangriffen auf die Eisenbahnstrecke berichtet, allerdings behauptet, alle zwölf Geschosse seien abgewehrt worden. Unabhängig überprüfen ließen sich die Angaben zunächst nicht.

Die Tschonhar-Brücke, die unter anderem eine wichtige Nachschubroute für die russische Armee ist, war bereits im Juni von den Ukrainern angegriffen und beschädigt worden.

Ukrainische Armee will okkupierte Gebiete befreien

Die ukrainische Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maljar schrieb auf Telegram, die eigene Armee rücke im Süden "allmählich, aber sicher" in Richtung der Städte Melitopol und Berdjansk vor. Darüber hinaus teilte sie mit Blick auf die schweren Kämpfe an der Front im östlichen Gebiet Donezk mit: "Heute sind wir an der Südflanke um Bachmut weiter vorgerückt."

Russische Truppen hatten Bachmut nach äußerst verlustreichen Kämpfen vor wenigen Monaten erobert. Seitdem halten sie die Stadt besetzt, die vor Beginn des russischen Angriffskriegs rund 70.000 Einwohner zählte. Im Zuge ihrer Gegenoffensive will die ukrainische Armee nun okkupierte Gebiete befreien. Zuletzt meldete sie kleinere Erfolge, insbesondere aus dem Südosten ihres Landes. Auch britische Militärexperten berichteten über zunehmende Kämpfe in der Südukraine.

Selenskyj soll an Front bei Bachmut gewesen sein

Am Samstag hatte auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj eigenen Angaben zufolge die Front bei Bachmut besucht. Anlässlich des Tages der Spezialeinheiten der ukrainischen Armee habe er den Soldaten dort für ihren Einsatz gedankt, teilte Selenskyj auf Telegram mit. Dazu veröffentlichte er ein Video, in dem zu sehen ist, wie er Kämpfern die Hände schüttelt und Auszeichnungen überreicht.

Putin bestreitet ukrainische Vorstöße an der Front

Entgegen der Berichte aus Kiew sowie aus dem Westen bestritt Russlands Präsident Putin ukrainische Vorstöße an der Front. "Nein, es gibt keine größeren Veränderungen", sagte Putin vor Journalisten in der russischen Ostsee-Metropole St. Petersburg. "Natürlich wurde der Feind überall gestoppt und zurückgedrängt", behauptete er. Die Ukrainer hingegen hatten etwa erst Ende der Woche die Befreiung des Dorfes Staromajorske im Süden des Donezker Gebiets vermeldet.

Infolge eines russischen Raketenangriffs auf die südukrainische Stadt Saporischschja kamen unterdessen offiziellen Angaben zufolge zwei Menschen ums Leben. Bei den Toten handle es sich um einen Mann und eine Frau, teilte der Sekretär des Stadtrats, Anatolij Kurtjew, mit. Eine weitere Frau wurde demnach verletzt. Durch die Druckwelle der Detonation seien Fenster eines Hochhauses, einer Bildungseinrichtung sowie eines Supermarkts zerstört worden.

Polens Ministerpräsident Morawiecki zeigte sich besorgt über Truppenbewegungen russischer Wagner-Söldner im benachbarten Belarus. "Wir haben Informationen, dass mehr als hundert Söldner der Wagner-Gruppe in Richtung der Suwalki-Lücke vorgerückt sind, unweit von Grudno in Belarus", sagte der nationalkonservative Politiker der Agentur PAP zufolge am Samstag.