Das Verteidigungsministerium verwies am Donnerstag in Kiew darauf, dass solche Schiffe als Transporte von "Fracht militärischer Bestimmung" angesehen werden könnten. Die neue Regelung gelte ab Mitternacht Ortszeit (23.00 Uhr MESZ). Zuvor hatte Russland Schiffen, die ukrainische Häfen anlaufen, mit Angriffen gedroht.

Sicherheitsgarantien entzogen

Zudem wurden von Moskau die bisherigen Sicherheitsgarantien entzogen. Die Durchfahrt durch die Meerenge von Kertsch zum Asowschen Meer an der russisch besetzten Schwarzmeer-Halbinsel Krim sei bereits seit 5.00 Uhr Ortszeit (4.00 Uhr MESZ) verboten, hieß es aus dem ukrainischen Verteidigungsministerium weiter. Entsprechende Navigationsmitteilungen seien bereits veröffentlicht worden.

Christian Wehrschütz in der ZiB2 zur Situation in der Ukraine:

Christian Wehrschütz zur Situation in der Ukraine

Das Ministerium erinnerte auch an den vor mehr als einem Jahr durch Raketen versenkten russischen Kreuzer "Moskwa". Die ukrainische Marine hat bereits mehrfach Seedrohnen gegen Schiffe der russischen Schwarzmeerflotte und mutmaßlich auch gegen die Brücke zur Halbinsel Krim eingesetzt. Raketen aus eigener und westlicher Produktion können Ziele in etwa 300 Kilometer Entfernung erreichen. Eine Eigenproduktion soll sogar 500 Kilometer Reichweite haben.

Kiew reagiert damit auf eine russische Drohung, wonach Russland nach dem Ende des Getreideabkommens alle Schiffe, die ukrainische Häfen anlaufen, als legitimes Ziel betrachtet. Die Ukraine verteidigt sich seit bald 17 Monaten gegen Russland.

UN-Sicherheitsrat tagt

Am Freitag tritt der UN-Sicherheitsrat zu Beratungen über Russlands Rückzug aus dem Getreideabkommen zusammen. Dabei werde es um die Konsequenzen des Schritts für die humanitäre Lage gehen, erklärte die britische Vertretung bei den Vereinten Nationen.

In der zum Teil von Russland besetzten südukrainischen Region Cherson wird es nach Behördenangaben nur eine geringe oder gar keine Ernte geben. Der Grund sei Wasserknappheit in den Nord-Krim- und den Kachowka-Kanälen, informierte der von Russland eingesetzte Gouverneur Wladimir Saldo. Hintergrund ist der Bruch des Kachowka-Staudammes Anfang Juni, der den Fluss Dnipro aufgestaut hatte. Der Bruch führte zu gewaltigen Überschwemmungen im Kriegsgebiet im Süden der Ukraine. Zugleich lief der Stausee leer und kann nicht mehr für die Bewässerung genutzt werden. Für den Bruch des Staudammes machen sich die Ukraine und Russland gegenseitig verantwortlich.