US-Medien berichten unter Berufung auf nicht namentlich genannte Regierungsquellen, dass Washington Kiews Forderungen nach Lieferung von international geächteter Streumunition nachkomme. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte diese immer wieder gefordert. Das Pentagon wollte dies zunächst nicht bestätigen. Zuvor hatte das Weiße Haus erklärt, eine Weitergabe von Streumunition an die Ukraine werde geprüft.

Pläne sollen verkündigt werden

Dem Sender CNN zufolge könnten die Pläne heute, Freitag, offiziell verkündet werden. Als Streumunition werden Raketen und Bomben bezeichnet, die in der Luft über dem Ziel bersten und viele kleine Sprengkörper - sogenannte Submunition - verstreuen oder freigeben. Der Munitionstyp wird kritisiert, weil ein erheblicher Prozentsatz der Sprengkörper oft nicht detoniert, sondern als Blindgänger vor Ort verbleibt und so die Bevölkerung gefährdet. Viele Staaten haben einen Vertrag zur Ächtung von Streumunition unterzeichnet. Die USA haben das Abkommen hingegen nicht unterschrieben.

Scharfe Kritik

"Ich möchte anmerken, dass die Russen bereits Streumunition auf dem Schlachtfeld eingesetzt haben", sagte Pentagon-Sprecher Pat Ryder. Die USA hätten Streumunition in ihren Beständen. Ryder verwies darauf, dass ältere Munition eine höhere Rate an Blindgängern aufweise. "Wir würden sorgfältig Geschosse mit einer geringeren Rate an Blindgängern auswählen, für die wir aktuelle Testdaten haben", so Ryder. Menschenrechtsrechtsorganisationen hatten den Einsatz von Streumunition im Krieg in der Ukraine immer wieder kritisiert.

Streumunition verursacht generell noch mehr Schaden als herkömmliche Bomben. So werden einzelne bombenförmige Behälter abgeworfen, die nicht selbst explodieren, aber Submunition verstreuen. Diese können auch giftige Stoffe, wie etwa Phosphor oder dergleichen enthalten und für schwere Verletzungen beim Opfer sorgen.

Das UN-Menschenrechtsbüro in Genf hat auf Berichte über die mögliche Lieferung ebenfallls reagiert. "Solche Munition tötet und verstümmelt Menschen lange nach dem Ende eines Konflikts", sagte eine Sprecherin am Freitag in Genf. "Deshalb sollte der Einsatz umgehend gestoppt werden." Das Büro rief Russland und die Ukraine auf, dem Übereinkommen über Streumunition beizutreten.

Das Abkommen verbietet den Einsatz sowie die Herstellung und Weitergabe von bestimmten Typen von konventioneller Streumunition. Mehr als 100 Staaten haben es unterzeichnet. Deutschland ist dabei, die USA sind es nicht.