Die ukrainischen Truppen verzeichnen bei den Kämpfen in der südlichen Region Saporischschja nach Angaben des Militärs leichte Fortschritte. "Sie hatten teilweise Erfolg, sie gewinnen an Boden", erklärt ein Sprecher des Generalstabs der ukrainischen Streitkräfte in einem Beitrag auf Telegram. Im Osten des Landes wiederum halte das Militär weiterhin den Vorstoß russischer Truppen zurück. Besonders heftig gekämpft werde in der Nähe von Lyman in der Region Donezk.
Krim bleibt hart umkämpft
Dem britischen Geheimdienst zufolge hat Russland seine Verteidigungsanlagen in den besetzten Gebieten in der Ukraine weiter ausgebaut. Vor allem in der Nähe der bereits 2014 völkerrechtswidrig annektierten Halbinsel Krim seien erhebliche Anstrengungen unternommen worden, teilte das Verteidigungsministerium in London am Mittwoch mit. "Dazu gehört eine ausgedehnte Verteidigungszone von 9 Kilometern Länge, 3,5 km nördlich der Stadt Armjansk, auf der schmalen Landbrücke, die die Krim mit dem Gebiet Cherson verbindet", betonte die Behörde.
Gegenüber der BBC meinte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, dass die Gegenoffensive langsamer laufe "als gewünscht". "Einige Leute meinen, das sei ein Hollywoodfilm, und erwarten jetzt Ergebnisse. Das ist es aber nicht", so Selenskyj. Der militärische Vorstoß sei nicht einfach, da 200.000 Quadratkilometer ukrainisches Territorium von den russischen Streitkräften vermint worden seien.
Russland berichtet von Drohnenabschuss
Russland meldete indes den Abschuss zweier Drohnen auf die Region rund um Moskau. Die beiden Drohnen seien um 05.30 Uhr und 05.50 Uhr (Ortszeit, 04.30 und 04.50 Uhr MESZ) beim Anflug auf Depots des rund 50 Kilometer südwestlich der Hauptstadt gelegenen Stützpunkts abgestürzt, erklärte Regionalgouverneur Andrej Worobjow im Online-Dienst Telegram. Es habe weder Opfer noch Schäden gegeben.
Die beiden Drohnen seien vom "russischen Militär abgeschossen" worden, erklärte Worobjow weiter. Ihre Trümmer und das Absturzgebiet werde nun von russischen "Spezialdiensten" untersucht. Der Gouverneur rief die Bewohner in dem Gebiet auf, "Ruhe zu bewahren".
Seit Beginn einer ukrainischen Gegenoffensive zur Rückeroberung russisch besetzter Gebiete haben Drohnenangriffe von beiden Seiten zugenommen. Sie zielen zunehmend auch auf russische Grenzgebiete sowie auf russische Militärbasen und Energie-Infrastruktur; Angriffe auf die rund 500 Kilometer von der ukrainischen Hauptstadt entfernte russische Hauptstadt und ihre Umgebung sind aber selten.
Anfang Mai waren zwei Drohnen über dem Kreml abgeschossen worden, Ende Mai dann wurden bei einem Drohnenangriff auf Moskau einige Wohnhäuser beschädigt. Russland machte die Ukraine für die Angriffe verantwortlich.