Das teilt Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin am Samstag in einem Video mit. Die Ukraine widersprach. "Das ist nicht wahr", erklärte ein Sprecher der ukrainischen Streitkräfte. "Unsere Einheiten kämpfen in Bachmut."
Das ukrainische Verteidigungsministerium bezeichnet die Lage in Bachmut als kritisch. "Schwere Kämpfe in Bachmut. Die Lage ist kritisch", erklärt die stellvertretende Verteidigungsministerin Hanna Maliar auf Telegram. Ukrainische Kräfte kontrollierten einige Industrie- und Infrastruktureinrichtungen in dem umkämpften Gebiet.
"Heute, um 12 Uhr mittags, wurde Bachmut vollständig eingenommen", sagte Prigoschin zuvor in dem Video. Der Chef der Söldnergruppe kündigte eine Übergabe der Stadt an das russische Militär an. Die Wagner-Kräfte zögen sich dafür vom 25. Mai an aus der Stadt zurück, sagt er.
Prigoschin hatte wiederholt mangelnde Unterstützung durch die russischen Streitkräfte beklagt und mit einer Aufgabe seiner Stellungen gedroht. Auch in seinem am Samstag verbreiteten Video griff er Verteidigungsminister Sergej Schoigu und Generalstabschef Waleri Gerassimow erneut an. Sie seien dafür verantwortlich, dass fünfmal mehr russische Kämpfer gefallen seien als nötig.
Die Ukraine will die seit dem Spätsommer umkämpfte östliche Stadt nicht aufgeben, um einen Durchbruch der russischen Truppen weiter ins Landesinnere zu verhindern. Die Stadt ist der Hauptteil der nach der russischen Eroberung von Sjewjerodonezk und Lyssytschansk etablierten Verteidigungslinie zwischen den Städten Siwersk und Bachmut im Donezker Gebiet. Falls die Stadt fallen sollte, würde sich für die russischen Truppen der Weg zu den Großstädten Slowjansk und Kramatorsk eröffnen. Damit würde eine von Russland geplante vollständige Eroberung des Donezker Gebiets näher rücken.
Die Ukraine verteidigt sich seit mehr als 14 Monaten gegen den russischen Überfall. Die Stadt Bachmut im ostukrainischen Donezker Gebiet mit einst über 70.000 Einwohnern ist seit Monaten der Schwerpunkt der Kämpfe. Die Schlacht um die mittlerweile vor allem symbolisch wichtige Stadt ist die blutigste und längste des Krieges bisher.