Der britische Premierminister Rishi Sunak hat am Montag den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj empfangen. Bei der Zusammenkunft auf Sunaks offiziellem Landsitz Chequers geht es um weitere britische Militärunterstützung für die Ukraine. Downing Street hatte zuvor die Lieferung Hunderter Flugabwehrraketen sowie Kampfdrohnen mit größerer Reichweite angekündigt.
"Willkommen zurück"
Auf einem Foto, das auf Sunaks offiziellem Twitter-Account veröffentlicht wurde, sind die beiden Politiker auf einer Wiese in herzlicher Umarmung zu sehen. "Willkommen zurück", hieß es dazu. Selenskyj war bereits im Februar zu Besuch in Großbritannien gewesen. Damals hatte er sich mit Sunak in der Downing Street in London getroffen, eine Rede vor dem britischen Parlament gehalten und war von König Charles III. zu einer Audienz empfangen worden.
Großbritannien weitet unterdessen seine militärische Unterstützung für die Ukraine erneut deutlich aus. Zu dem neuen Paket an Waffenlieferungen gehören Hunderte Flugabwehrraketen sowie Hunderte Kampfdrohnen mit einer Reichweite von mehr als 200 Kilometern, wie die Regierung in London am Montag mitteilte. Damit könnten die unbemannten Flugkörper auch Ziele auf der von Russland annektierten ukrainischen Schwarzmeerhalbinsel Krim erreichen.
"Dieses Material wird die Ukraine in den kommenden Monaten bei ihrem erwarteten militärischen Vorstoß gegen die russischen Streitkräfte unterstützen", betonte die britische Regierung mit Blick auf die neuesten Zusagen. Großbritannien ist einer der größten Unterstützer der Ukraine.
"Dies ist ein entscheidender Moment im Widerstand der Ukraine gegen einen schrecklichen Angriffskrieg, den sie weder gewählt noch provoziert hat", sagte Sunak der Mitteilung zufolge. "Sie braucht die nachhaltige Unterstützung der internationalen Gemeinschaft, um sich gegen die Flut unerbittlicher und wahlloser Angriffe zu verteidigen, die seit mehr als einem Jahr für sie täglich Realität sind."
Es liege im Interesse der ganzen Welt, dass die Ukraine Erfolg hat und "Putins Barbarei" nicht belohnt wird, sagte Sunak mit Blick auf den russischen Präsidenten Wladimir Putin. "Deshalb unterstützt das Vereinigte Königreich die Ukraine weiterhin - von Panzern über Ausbildung und Munition bis hin zu gepanzerten Fahrzeugen."
Sunak hatte bei Selenskyjs Besuch im Februar angekündigt, dass Großbritannien als erstes Land der Ukraine Raketen mit größerer Reichweite liefern werde. Diese Marschflugkörper vom Typ Storm Shadow wurden nach Informationen des US-Senders CNN mittlerweile übergeben. Die Bitte nach einer Lieferung von Kampfjets lehnt London bisher ab, bietet aber eine Ausbildung ukrainischer Piloten an.
"Großbritannien ist führend beim Ausbau unserer Fähigkeiten am Boden und in der Luft", schrieb Selenskyj am Montag auf Telegram. "Diese Zusammenarbeit wird heute fortgesetzt. Ich werde meinen Freund Rishi treffen. Wir werden substanzielle, inhaltliche Verhandlungen führen, persönlich und mit unseren Delegationen."
Kampfjets weiter diskutiert
Zuvor hatte Selenskyj bei Besuchen in Berlin und Paris zum wiederholten Mal auf die Lieferung von Kampfjets gepocht. Sowohl der deutsche Kanzler Olaf Scholz als auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron reagierten zwar zurückhaltend. Selenskyj dankte jedoch Deutschland und Frankreich für die militärische Unterstützung.
Der ukrainische Präsident war nach Gesprächen in Rom am Samstag zu seinem ersten Besuch in Deutschland seit Beginn der Invasion Russlands in der Ukraine gereist. In Berlin traf Selenskyj am Sonntag unter anderem Bundeskanzler Scholz. Anschließend wurden Selenskyj und das ukrainische Volk in Aachen für ihre Verdienste um die Einheit Europas mit dem Karlspreis ausgezeichnet. Überraschend reiste Selenskyj dann noch nach Paris weiter, wo er Macron traf - es war sein zweiter Besuch in Frankreich seit Kriegsbeginn.