Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat am Samstag in Rom den italienischen Staatspräsidenten Sergio Mattarella und Premierministerin Giorgia Meloni getroffen. Der italienische Präsident Mattarella unterstrich: "Der Frieden, für den wir alle arbeiten, muss Gerechtigkeit und internationales Recht wiederherstellen. Es muss ein echter Frieden sein und keine Kapitulation." Meloni bekräftigte ihrerseits die volle Bereitschaft ihres Kabinetts, die Ukraine zu unterstützen. Die Rechtsaußen-Politikerin Meloni hatte bereits vor ihrem Wahlsieg im September vergangenen Jahres Waffenlieferungen an die Ukraine unterstützt. Gegen 16.00 Uhr wird der ukrainische Präsident von Papst Franziskus in Audienz empfangen.
Am Sonntag wird Wolodymyr Selenskyj erstmals seit dem russischen Angriff auf die Ukraine nach Deutschland kommen. Regierungskreise in Berlin bestätigten der Deutschen Presse-Agentur am Samstag, dass der Besuch am Sonntag stattfinden wird.
Selenskyj befindet sich aktuell auf Staatsbesuch in Italien. Da Reisedetails geheim gehalten wurden, blieb bislang offen, ob Selenskyj nach seinen Terminen in Rom nach Deutschland weiterreist. Die Berliner Polizei bereitete sich schon seit mehreren Tagen auf die Ankunft des Staatsgastes aus Kiew vor – dass diese Planungen jüngst öffentlich wurden, sorgte für Aufsehen, die Polizei ermittelt wegen Geheimnisverrats.
Indiskretion der Berliner Polizei
Am Sonntagnachmittag findet in Aachen die Verleihung des Karlspreises für europäische Verdienste statt, der Selenskyj und dem ukrainischen Volk schon im Dezember zugesprochen wurde. Vorgeschaltet werden könnte ein Besuch beim deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz in Berlin. Darüber wird seit einer Indiskretion der Berliner Polizei vor gut einer Woche spekuliert.
Das Vorpreschen der Polizei gefährdete den Besuch, denn die Auslandsreisen Selenskyjs, von denen es inzwischen seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine im Februar 2022 schon einige gegeben hat, werden aus Sicherheitsgründen in der Regel bis zur letzten Minute geheimgehalten. Das erklärt auch die Zurückhaltung der deutschen Regierung bei der Bekanntgabe des Besuchsprogramms.