Im Finale des 67. Eurovision Song Contest wird es keine Videobotschaft des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj geben. Dies entschied der Veranstalter EBU, um das Prinzip eines unpolitischen ESC zu wahren. Selenskyj habe "lobenswerte Absichten", aber sein Wunsch verstoße "bedauerlicherweise" gegen die Regeln, teilte die EBU mit. In Kiew dementierte Selenskyjs Sprecher indes auf Facebook, dass sich das Präsidentenbüro mit einer derartigen Bitte an die EBU gewandt habe.
Unterhaltungsshow "nicht-politischer Natur"
Der ESC sei eine internationale Unterhaltungsshow, hieß es zur Begründung der Rundfunkunion. Die "nicht-politische Natur" der Veranstaltung sei ein wichtiger Eckstein dabei. "Dieser Grundsatz verbietet die Möglichkeit, im Rahmen des Wettbewerbs politische oder ähnliche Äußerungen zu machen." Die BBC rechnet mit weltweit 160 Millionen Fernsehzuschauern beim Finale.
Eigentlich dürfte die Ukraine den diesjährigen ESC ausrichten, nachdem 2022 die ukrainische Band Kalush Orchestra den Wettbewerb gewonnen hatte. Die EBU verlegte die Show aber wegen des andauernden russischen Angriffskriegs gegen das Land nach Großbritannien, das 2022 mit Sam Ryder den zweiten Platz belegt hatte.
Die EBU betonte erneut, dass die ukrainische Musik, Kultur und Kreativität unter anderem mit dem Auftritt von elf ukrainischen Künstlern bei der Show gewürdigt werde. "Wir glauben, dass dies der beste Weg ist, den ukrainischen Sieg beim Eurovision Song Contest widerzuspiegeln, zu feiern und zu zeigen, dass wir in diesen schwierigen Zeiten durch Musik vereint sind", hieß es in der EBU-Mitteilung.
Selenskyj am Samstag in Rom
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wird italienischen Medienberichten zufolge am Samstag in Rom erwartet. Staatspräsident Sergio Mattarella werde den Gast aus Kiew empfangen, meldeten am Freitag unter anderem die Nachrichtenagenturen Ansa und Adnkronos sowie die Zeitung "Corriere della Sera". Die Pressestelle des Präsidentensitzes in Rom bestätigte das Treffen zunächst nicht, teilte aber auf Anfrage zu dem Termin mit, dass noch an Details gearbeitet werde.
Zuvor war ebenfalls berichtet worden, dass Selenskyj bei einer Reise nach Rom Ministerpräsidentin Giorgia Meloni und Papst Franziskus treffen könnte. An entsprechenden Gelegenheiten werde gearbeitet, hieß es. Möglicherweise reist der ukrainische Präsident am Wochenende auch nach Deutschland weiter, wo er unter anderem am Sonntag in Aachen mit dem renommierten Karlspreis ausgezeichnet wird.