In der Stadt Pawlohrad in der südöstlichen Region Dnipropetrowsk wurden 34 Menschen verletzt worden, wie die ukrainischen Behörden mitteilten. 15 von 18 Marschflugkörpern seien von der Luftabwehr abgeschossen worden. Die Hauptstadt Kiew und andere Großstädte, in denen es ebenfalls Luftalarm gab, blieben geschützt.

Aus Pawlohrad, einem Eisenbahnknotenpunkt hinter der Süd- und Ostfront, wurden folgenreiche Einschläge gemeldet. 19 Wohnblocks, 25 Häuser, drei Schulen, drei Kindergärten und mehrere Geschäfte seien beschädigt worden. Ein Industrieunternehmen sei getroffen und ein Großbrand in dem Gebiet ausgelöst worden. Unter den 34 Verletzten seien auch drei Kinder.

Russland: Militärische Ziele

Russland sprach hingegen von nächtlichen Raketenangriffen auf militärische Ziele in der Ukraine. Alle Ziele seien getroffen worden, teilte das Verteidigungsministerium mit. Darunter seien Waffendepots und Munitionsfabriken. Ein von Russland eingesetzter Behördenvertreter in der besetzten Region Saporischschja veröffentlichte Bilder des Großbrandes in Pawlohrad und erklärte, die russischen Streitkräfte hätten dort militärische Ziele angegriffen.

Im Hinterhof eines Hauses am Stadtrand von Pawlohrad war ein Krater zu sehen, der mit Trümmern übersät war. Die Häuser in der Nähe wurden schwer beschädigt. Im Stadtzentrum waren die Fenster eines Wohnheims, das zu einer Chemiefabrik gehört, zerstört. Bei den russischen Angriffen wurden auch Stromanlagen in der Region Dnipropetrowsk und in der südlichen Region Cherson beschädigt, sodass Tausende Menschen ohne Strom waren, wie das Energieministerium mitteilte. Die Reparaturen am Stromnetz würden mehrere Tage dauern.

Ukraine: Frühjahrsoffensive nimmt Gestalt an

Nach Darstellung des ukrainischen Militärs nimmt die Vorbereitung seiner erwarteten Frühjahrsoffensive gegen die russischen Angreifer zunehmend Gestalt an. Eine Sprecherin des südlichen Militärkommandos sagte am Sonntag, die Unterwanderung von Russlands Logistik sei dafür eines "der Elemente". Sie bezog sich auf den Ausbruch eines Feuers, bei dem auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim am Samstag ein großes Treibstofflager zerstört worden sein soll. Der Brand habe beim russischen Militär große Besorgnis ausgelöst, zitierten ukrainische Medien Natalia Humenjuk.

"Bilder zeigen, dass Russland besondere Anstrengungen unternommen hat, um die nördliche Grenze der besetzten (ukrainischen Halbinsel) Krim zu befestigen", teilte das britische Verteidigungsministerium am Montag mit. Zudem seien Hunderte Kilometer Schützengräben auf international anerkanntem russischen Territorium ausgehoben worden, darunter in den Gebieten Belgorod und Kursk, die an die Ukraine grenzen.

In London wurden zwei mögliche Begründungen für die Defensivanlagen genannt. "Die Abwehranlagen unterstreichen die tiefe Besorgnis der russischen Führung, dass die Ukraine einen großen Durchbruch erzielen könnte", hieß es. "Einige Arbeiten wurden aber wahrscheinlich von lokalen Kommandeuren und Politikern in Auftrag gegeben, um die offizielle Linie zu unterstützen, dass Russland von der Ukraine und der NATO "bedroht" wird."