Die Slowakei will der Ukraine zusammen mit Polen Kampfflugzeuge des sowjetischen Typs MiG-29 zur Verfügung stellen. Das teilte Verteidigungsminister Jaroslav Nad' am Donnerstag auf Facebook mit. Nad' verwies auf ein Treffen mit Polens Verteidigungsminister Mariusz Blaszczak am Mittwoch in Stockholm. Er fügte hinzu: "Ich bestätige, dass Polen offiziell zugestimmt hat, dass wir die MiGs gemeinsam an die Ukraine liefern." Einen konkreten Zeitplan nannte Nad nicht.
"Zeit für die Entscheidung"
Der slowakische Verteidigungsminister mahnte zu Eile bei der Übergabe der Kampfflugzeuge an das von Russland angegriffene Land: "Ich glaube, es ist Zeit für die Entscheidung. Die Menschen in der Ukraine sterben. Wir können ihnen tatsächlich helfen. Daher bleibt kein Raum mehr zum Politisieren. Das ist unmenschlich und unverantwortlich." Die Slowakei hatte im vergangenen Herbst ihre letzten MiG-29 außer Betrieb gestellt. Zur Begründung hieß es damals, die Maschinen seien veraltet und könnten nur von Technikern aus dem "feindlichen Russland" gewartet werden.
Die Slowakei könnte nach Angaben des Verteidigungsministers der Ukraine zehn einsatzfähige Flugzeuge übergeben. Nad' hatte zuvor schon angedeutet, dafür eine Kompensation aus Deutschland oder einem anderen NATO-Land zu erwarten. Polen verfügt noch über etwa 30 Maschinen der MiG-29.
Polen lieferte unterdessen nach eigenen Angaben wie angekündigt zehn weitere Leopard-Kampfpanzer an die Ukraine. Die in Deutschland hergestellten Panzer vom Typ Leopard 2A4 seien Warschaus Beitrag zu einem Kampfpanzer-Bataillon, die dazugehörigen Panzer von Polens Verbündeten würden "sehr bald" ausgeliefert, sagte Verteidigungsminister Mariusz Blaszczak am Donnerstag vor Journalisten. Demnach soll das Bataillon mit Panzern aus Kanada, Norwegen und Spanien vervollständigt werden. Polen werde zudem ein Wartungszentrum für die Kampfpanzer aufbauen.
Warschau hatte am Dienstag angekündigt, dass die Panzer bis zum Ende der Woche geliefert würden. Insgesamt hatte Warschau die Lieferung von 14 Leopard-2-Panzern an Kiew angekündigt. Die ersten vier davon waren am 24. Februar, dem Jahrestag des Beginns der russischen Invasion, ausgeliefert worden. Hinzukommen sollen Verteidigungsminister Blaszczak zufolge acht aus Kanada, acht aus Norwegen und mindestens sechs aus Spanien. Die Ausbildung der ukrainischen Panzerfahrer sei bereits abgeschlossen.
Zentrum für die "Instandhaltung und Reparatur"
Polen werde außerdem ein Zentrum für die "Instandhaltung und Reparatur" der Kampfpanzer aufbauen, die bereits an die Ukraine geliefert worden seien oder bald ausgeliefert würden. Hierüber sei er im Austausch mit dem deutschen Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD), fügte Blaszczak an. Es sei insbesondere schwierig, Ersatzteile für die nun ausgelieferten Panzer zu finden, da deren Produktion vor 20 Jahren eingestellt worden sei. Polen sei aber bereit, die Produktion wieder aufzunehmen, dies werde "natürlich in Zusammenarbeit mit den Deutschen" geschehen.
Deutschland hatte seinerseits die Lieferung von 18 Panzern des moderneren Typs Leopard 2A6 bis Ende März angekündigt. Dem Verteidigungsministerium in Berlin zufolge kann dadurch zusammen mit Lieferungen aus Portugal und Schweden der Ukraine ein weiteres Panzerbataillon zur Verfügung gestellt werden. Bis zur Lieferung bildet die Bundeswehr ukrainische Soldaten auf dem Truppenübungsplatz Munster in Niedersachsen am Leopard 2 aus.