Dmitrij Medwedew: Das ist der Mann, der einst im Tandem mit Wladimir Putin Platz tauschte und diesem so die Dauerherrschaft ermöglichte: Nach zwei Amtszeiten wurde Putin Premierminister, Medwedew wurde Präsident. Danach, im Jahr 2012, zog wieder Putin in den Kreml, sein Statthalter wurde Premier.
In diesen Jahren galt Medwedew, man glaubt es aus heutiger Sicht kaum, als das freundliche Gesicht Russlands; als liberaler Reformer, von dem sich viele eine Demokratisierung Russlands erhofften. Bei Pressekonferenzen mit der ausländischen Presse ließ er, anders als Putin, spontane Fragen der Journalisten zu. Er freundete sich mit Barack Obama an, unternahm Versuche, die russische Polizei und das inhumane Gefängnissystem zu reformieren, brachte liberale Gesetze in die Duma ein, die mehr Transparenz bringen sollten. Nicht, dass er damit weit gekommen wäre. Aber immerhin.
Hört man dem jetzigen Dmitrij Medwedew zu, kommt einem das Gruseln. Das Drohen mit einem Atomschlag scheint ihm zur Morgenroutine geworden zu sein. Der Ukraine drohte er mit dem "Verschwinden von der Landkarte". Über den Westen schrieb der heute 57-Jährige: "Ich hasse sie. Sie sind Bastarde und Abschaum." Olaf Scholz verspottet er als "Leberwurst-Fan", über die Europäer schrieb er, sie hätten "schweren Durchfall" vor lauter Angst, dass sie in "kalten Behausungen" erfrieren müssen.