Russland hat nach Angaben des niederländischen Militärischen Informationsdienstes MIVD versucht, das Energiesystem des Landes auszuspionieren und zu sabotieren. Ein russisches Schiff sei vor einigen Monaten in der Nordsee entdeckt worden, als es Informationen über Windparks sammelte, teilte der MIVD am Montag in Den Haag mit. Es habe sich um "vorbereitende Handlungen für Störungen und Sabotage" gehandelt, sagte MIVD-Direktor Jan Swillens.
Die Küstenwache und die Marine hätten das Schiff rechtzeitig entdeckt und zum Abdrehen gezwungen. Die Russen seien nach wie vor "sehr interessiert" an der Infrastruktur in der Nordsee, sagte Swillens. Dabei geht es nach Informationen des MIVD auch um Internetkabel und Gasleitungen. Dadurch werde deutlich, dass die Bedrohung für die Niederlande konkreter sei, als viele denken, sagte Swillens.
Die Beziehungen zwischen Russland und den Niederlanden haben sich seit dem Abschuss des Passagierfluges MH17 mit einer russischen Luftabwehrrakete über der Ostukraine im Jahr 2014 stark verschlechtert. Damals wurden 298 Menschen an Bord getötet, die meisten waren Niederländer. Am Wochenende gab die Regierung in Den Haag die Ausweisung von etwa zehn russischen Diplomaten bekannt. Dabei soll es auch um Spionageverdacht gehen.