Russland wird nach Angaben des neuen russischen Generalstabschefs Waleri Gerassimow drei weitere motorisierte Infanterie-Divisionen in den ukrainischen Regionen Cherson und Saporischschja einsetzen. Moskau zufolge wurden die Regionen im September annektiert. "Das Hauptziel dieser Arbeit ist es, den Schutz der Souveränität und der territorialen Integrität unseres Landes zu gewährleisten", sagte Gerassimow der Online-Nachrichtenseite "Argumenti i Fakti".
"Plan von Putin abgenommen"
Der Kreml berücksichtigt bei seinen Planungen laut Gerassimow außerdem eine mögliche Erweiterung der Nato um Schweden und Finnland. "Der Plan wurde von dem Präsidenten der Russischen Föderation (Wladimir Putin) abgenommen und kann angepasst werden, sobald sich die Gefahren für die russische Föderation ändern", so Gerassimow weiter.
Mögliche Gefahren seien derzeit eine Erweiterung der Nato um Finnland und Schweden oder die Nutzung der Ukraine als Mittel, um einen "hybriden Krieg" gegen Russland zu führen. Einem möglichen Beitritt Schwedens zum nordatlantischen Verteidigungsbündnis könnte die Türkei im Wege stehen.
Stockholm kann nach einer Koranverbrennung in der schwedischen Hauptstadt nach Aussage des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan nicht mit einer Unterstützung der Ankaras rechnen. "Wenn ihr der Türkischen Republik oder dem religiösen Glauben der Muslime keinen Respekt zollt, dann könnt ihr von uns in Sachen Nato auch keine Unterstützung bekommen", so Erdogan. Schwedens Außenminister Tobias Billström kommentierte die Aussagen bis dato noch nicht.
In der ukrainischen Stadt Chasiv Yar wurden am Montag mindestens neun Hochhäuser durch russischen Beschuss beschädigt. Eine Person sei dabei getötet worden, zwei weitere Menschen seien verletzt worden, teilt der Gouverneur der Region Donezk, Pawlo Kyrylenko, auf Telegram mit. "Die Russen terrorisieren und töten absichtlich die Zivilbevölkerung. Und sie werden dafür teuer bezahlen." Reuters konnte den Bericht nicht unabhängig verifizieren.
"Völkermörderische Politik"
Kiew verhängt Sanktionen gegen weitere 22 Russen, die der russisch-orthodoxen Kirche angehören. "Gegen 22 russische Bürger, die unter dem Deckmantel der Spiritualität Terror und eine völkermörderische Politik unterstützen, wurden Sanktionen verhängt", erklärte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache.
Laut einem Erlass des Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrates der Ukraine steht auf der Liste auch Michail Gundajew, der die russisch-orthodoxe Kirche im Weltkirchenrat und anderen internationalen Organisationen in Genf vertritt. Er ist russischen Staatsmedien zufolge ein Neffe des Oberhaupts der russisch-orthodoxen Kirche, Patriarch Kyrill. Die Ukraine hatte Kyrill im vergangenen Jahr mit Sanktionen belegt.