Der ukrainische Botschafter in Österreich, Wassyl Chymynez, fordert österreichische Firmen auf, sich vom russischen Markt zurückzuziehen. Sie sollten Russlands Präsidenten Wladimir Putin nicht weiter helfen, seinen Angriffskrieg auf die Ukraine zu finanzieren, sagte Chymynez in einem am Freitagabend gesendeten Interview mit der ORF-ZiB 2. Generell dankte der Diplomat Österreich für die humanitäre und wirtschaftliche Unterstützung.
In den vergangenen Tagen war vor allem die Raiffeisen Bank International (RBI) wegen ihres Russland-Engagements unter Druck geraten. Nahezu der gesamte Vorstand, darunter der Vorstandsvorsitzende Johann Strobl, wurden in Kiew auf eine Liste von Personen gesetzt, die für Sanktionen empfohlen werden. Der RBI wird aktuell auch vorgeworfen, russischen Soldaten Kreditstundungen zu gewähren. Die RBI sagt, sie sei gesetzlich dazu verpflichtet.
Neben dem Völkerrecht gehe es auch um die moralische Frage, meinte dazu Chymynez. Generell unterstrich er aber, dass Österreich bereits Enormes geleistet habe "mit humanitären Projekten" sowie "finanzieller und wirtschaftlicher Hilfe". Das sei ein Beitrag dazu, "dass wir weiter existieren."
Die Ukraine selbst habe das größte Interesse, dass der Krieg schnell zu einem Ende komme, betonte der Botschafter. Das sei aber nur möglich, wenn Russland sich aus der Ukraine zurückziehe und in Folge zur Verantwortung gezogen werde. Er erinnerte daran, dass der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bereits einen "Zehn-Punkte-Friedensplan" vorgelegt habe. "Der liegt auf dem Tisch. Russland hat aber kein Interesse an Verhandlungen."