Angesichts des bevorstehenden orthodoxen Weihnachtsfests hat Russlands Präsident Wladimir Putin eine anderthalbtägige Feuerpause in der Ukraine angeordnet. Putin wies das russische Verteidigungsministerium an, von Freitagmittag bis in die Nacht auf Sonntag die Kampfhandlungen im Nachbarland einzustellen, wie aus einer Kreml-Mitteilung vom Donnerstag hervorgeht. Die Waffen sollten von Freitag, 12 Uhr, bis Samstag, 24 Uhr, ruhen, teilte der Kreml laut Nachrichtenagentur Interfax mit. Die Ukraine lehnt eine Waffenruhe zum orthodoxen Weihnachtsfest unter russischer Besetzung ab. Vor einer Feuerpause müssten die russischen Truppen die Ukraine verlassen, erklärte ein Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj.

Kiew hatte zuvor einen Aufruf Kyrills, des Patriarchen der russisch-orthodoxen Kirche, für eine Waffenruhe zwischen Russen und Ukrainern zum orthodoxen Weihnachtsfest abgelehnt. "Es ist eine zynische Falle und ein Element der Propaganda", schrieb der Berater im Präsidentenbüro, Mychajlo Podoljak, am Donnerstag im Kurznachrichtendienst Twitter. Die russisch-orthodoxe Kirche sei auch keine Autorität in der weltweiten Orthodoxie und trete lediglich als "Kriegspropagandist" auf.

Podoljak unterstellte dem Moskauer Patriarchat Aufrufe zum Genozid an den Ukrainern. Zuvor hatte der russische Patriarch Kyrill beide Seiten im "internen Konflikt" zu einer Waffenruhe am Freitag und Samstag aufgerufen. Nach dem in der Ukraine und Russland befolgten orthodoxen Kirchenkalender ist am Freitag Heiliger Abend und am Samstag der Weihnachtsfeiertag. Russland hatte den Nachbarstaat Ende Februar überfallen und hält einschließlich der 2014 annektierten Halbinsel Krim gut 18 Prozent des Territoriums besetzt.