Herr Karner, was bedeutet die Lieferung des "Patriot"-Luftverteidigungssystems für die Ukraine?
GERALD KARNER: Klar ist, dass seine Eingliederung in die ukrainische Luftverteidigung Zeit kosten wird: Es sind sehr komplexe Systeme mit verschiedenen Komponenten – mit einem hoch technisierten Leitstand, Radarsystemen zur Zielerfassung und Zielverfolgung und der Lenkwaffenbatterie selbst. Das alles zu integrieren und die Ausbildung der ukrainischen Soldaten werden ab dem Zeitpunkt der Lieferung aus den USA zumindest Wochen, wenn nicht Monate in Anspruch nehmen. Unmittelbar wird die Fähigkeit zur Luftverteidigung seitens der Ukraine also nicht wirklich verstärkt – in Zukunft sehr wohl. Und: Die Ukraine kann bereits jetzt von den aus Russland eintreffenden Lenkwaffen – ob nun Marschflugkörper oder Drohnen bis zu 80 Prozent abfangen. Eine 'Patriot'-Batterie wird in Zukunft eine erhebliche zusätzliche Verstärkung bedeuten. Es ist nie zu spät.