Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat erstmals seit Mitte September mit Kremlchef Wladimir Putin am Telefon über den seit gut neun Monaten andauernden russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine gesprochen.
Der Kreml teilte dazu am Freitag in Moskau mit, Putin habe aufmerksam gemacht auf "die zerstörerische Linie westlicher Staaten, einschließlich Deutschlands, die das Kiewer Regime mit Waffen aufpumpen und das ukrainische Militär ausbilden". Dies sowie finanzielle Hilfen führten dazu, dass die Ukraine Verhandlungen mit Russland ablehne, behauptete Moskau. Putin forderte der Mitteilung zufolge Scholz zudem auf, die deutsche Politik im Zusammenhang mit der Ukraine auf den Prüfstand zu stellen.
Außerdem verteidigte der Kremlchef die jüngsten massiven Raketenangriffe gegen die Ukraine als Antwort auf "Provokationen Kiews" gegen die zivile Infrastruktur in Russland, darunter die von einer Explosion schwerbeschädigte Brücke zur annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim sowie Energieobjekte. Die Regierung in Berlin bestätigte das Telefonat.
Einmal mehr forderte Putin nach Kremlangaben auch eine Aufklärung des "Terroranschlags" gegen die Ostseepipelines Nord Stream 1 und 2 durch transparente Ermittlungen – und zwar unter Beteiligung russischer Behörden. Explosionen hatten Löcher in Leitungen gerissen.