Die Behörden in der ukrainischen Hauptstadt Kiew haben angesichts russischer Angriffe auf die Energie-Infrastruktur vor einem völligen Zusammenbruch der Stromversorgung gewarnt. "Wir bereiten uns auf verschiedene Szenarien vor, einschließlich eines kompletten Ausfalls", erklärte der Vize-Chef der Stadtverwaltung, Mykola Poworoznyk, am Freitag in einer Ansprache im Fernsehen. Was in diesem Fall passieren würde, sagte er nicht.
Die ukrainischen Behörden erwägen nach eigener Darstellung nicht, Städte zu evakuieren. Ministerpräsident Denys Schmyhal erklärte, gegenwärtig sei landesweit die Hälfte der Energieversorgung ausgefallen.
Die Ukraine bezeichnet die Angriffe auf seine zivile Infrastruktur als russischen Terrorismus. Die Regierung in Moskau weist dies zurück und nennt sie eine Reaktion auf eine mangelnde Bereitschaft der Regierung in Kiew, Friedensgespräche zu führen. Der Raketenbeschuss im Zuge des russischen Angriffskrieges wird international verurteilt. Derzeit herrschen in weiten Teilen der Ukraine Minusgrade.
Massive Stromausfälle am Donnerstag
In der Ukraine ist es nach erneutem russischen Beschuss am Donnerstag ukrainischen Angaben zufolge zu massiven Stromausfällen gekommen. "Im Moment sind mehr als zehn Millionen Ukrainer ohne Strom", sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner täglichen Videobotschaft. Insbesondere die Regionen Odessa, Kiew, Winnyzja und Sumy seien von den Stromausfällen betroffen, erläuterte er.
Unterdessen fiel in Kiew der erste Schnee. Der örtliche Gouverneur warnte, die Situation könne bei Temperaturen von bis zu minus zehn Grad "schwierig" werden.