Russland hat nach Darstellung der Ukraine im Krieg gegeneinander auch nach der Teilmobilmachung keine Fortschritte gemacht. Trotz eines Übergewichts bei den Waffen und weiterer Soldaten - einschließlich eingezogener Reservisten - sei der Feind nicht erfolgreich, sagte der Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte, Waleryj Saluschnyj, am Samstag in Kiew.
Putin beorderte 300.000 an die Front
Das russische Verteidigungsministerium hatte zuvor mitgeteilt, die Teilmobilmachung von 300.000 Reservisten sei abgeschlossen. Die Ukraine konzentriere sich weiter darauf, besetzte Gebiete zu befreien und die Einnahme neuer Regionen durch die russischen Besatzer zu verhindern, sagte Saluschnyj nach eigenen Angaben bei einem Gespräch mit US-Generalstabschef Mark Milley. Zudem sei die Flugabwehr aktiv, um wichtige Infrastruktur vor Raketenangriffen zu schützen.
Dem ukrainischen Generalstab zufolge wurden allein im Gebiet Donezk 300 Besatzer "vernichtet". Im Gebiet Luhansk meldeten die ukrainischen Behörden, dass bei Artilleriefeuer auf Kasernen und Militärtechnik der russischen Besatzer bis zu 20 Besatzer getötet worden seien. Überprüfen ließen sich diese Angaben von unabhängiger Seite zunächst nicht. Die russische Seite meldet fast täglich, dass Hunderte ukrainische Soldaten getötet worden seien.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte die russischen Soldaten schon mehrfach aufgefordert, sich in Gefangenschaft zu begeben, um nicht als "Kanonenfutter" und "Dünger" auf dem Feld zu enden. Sollten sie sich ergeben, werde ihr Leben verschont.
"Die Lage ist unter Kontrolle"
Auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim haben Kriegsschiffe der russischen Schwarzmeerflotte nach amtlichen Angaben in der Bucht von Sewastopol mehrere ukrainische Drohnenangriffe abgewehrt. "In der Stadt sind keine Objekte getroffen worden", teilte Gouverneur Michail Raswoschaejew am Samstag auf Telegram mit. "Wir bewahren die Ruhe. Die Lage ist unter Kontrolle." Den Behörden zufolge wurde der Fährverkehr in der Bucht sicherheitshalber vorübergehend eingestellt.
Sewastopol ist wichtig als Basis der Schwarzmeerflotte. Die Ukraine hat immer wieder erklärt, sich die von Russland seit 2014 besetzte Krim zurückzuholen. Seit Monaten werden dort immer wieder Drohnen abgeschossen. Erst am Donnerstag hatte Raswoschaejew mitgeteilt, dass eine Drohne beim Anflug auf ein Kraftwerk abgefangen worden sei.
Immer wieder wird die Halbinsel auch von Explosionen erschüttert, als deren Urheber Russland die Ukraine sieht. Die Behörden machen dafür "Saboteure" und "Terroristen" verantwortlich. Die Ukraine bekennt sich nicht offiziell dazu.