Sieben Sanktionspakete hat die EU gegen Russland seit dem Beginn des Angriffskriegs bereits verhängt. Stets bemüht, den russischen Präsidenten Wladimir Putin, seine Schergen und Günstlinge damit zu treffen. Nicht das Volk. Doch der Wind in Europa dreht sich. Vom Norden her ziehen andere Stimmungslagen auf. "Ich finde es nicht richtig, dass russische Bürger als Touristen in die EU, den Schengen-Raum einreisen und Sightseeing machen können, während Russland Menschen in der Ukraine tötet", sagte etwa die finnische Ministerpräsidentin Sanna Marin. Und ihre estnische Kollegin Kaja Kallas legte noch eines drauf und schrieb auf Twitter: "Europa zu besuchen ist ein Privileg, kein Menschenrecht." Seit Donnerstag hat das Land die Einreise für Russinnen und Russen beschränkt. Finnland will ab September folgen, Polen erwägt eine ähnliche Regelung. Dänemark drängt auf eine EU-Lösung. Noch halten etwa Österreich und Deutschland dagegen. Ein grundsätzliches Verbot für alle russischen Bürger ist laut EU-Schengen-Regeln derzeit nicht vorgesehen. Vielmehr müsse jeder Antrag einzeln geprüft werden. Die Diskussion darum ist jedoch voll entbrannt und wirft auch moralische Fragen auf.