14.35 Uhr: Russlands Militär beschießt Gebiete in Süd- und Ostukraine

Russlands Militär hat eigenen Angaben zufolge mehrere Ziele im Süden und im Osten der Ukraine beschossen. In den Gebieten Mykolajiw und Donezk seien innerhalb der vergangenen 24 Stunden insgesamt neun Kommandoposten getroffen worden, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums in Moskau, Igor Konaschenkow, am Donnerstag. Zudem seien sechs Waffenlager zerstört und ein Kampfflugzeug sowie ein Kampfhubschrauber abgeschossen worden. Unabhängig überprüfen ließ sich das nicht.

Konaschenkow sprach zudem von mehr als 600 Kämpfern, die am vergangenen Samstag bei einem Luftangriff im südukrainischen Gebiet Odessa getötet worden sein sollen. Darunter seien auch bis zu 120 ausländische Söldner gewesen, sagte er. Eine Bestätigung dieser Angaben von ukrainischer Seite gibt es nicht.

Von ukrainischer Seite hieß es ebenfalls, die schweren Kämpfe im Donbass seien am Donnerstag weitergegangen. "In der Region Luhansk gibt es wahrscheinlich keinen einzigen Quadratmeter Land, der von russischer Artillerie noch verschont geblieben ist", schrieb Gouverneur Serhij Hajdaj auf dem Kurznachrichtendienst Telegram. Die russischen Streitkräfte hörten erst dann mit den Angriffen auf, wenn ihr Material ermüde. Nach Angaben des ukrainischen Militärs kommen die russischen Truppen bei ihren Versuchen, im Donbass weiter vorzudringen, kaum voran.

Britischen Geheimdienstberichten zufolge näherten sich die russischen Streitkräfte offenbar dem zweitgrößten Kraftwerk der Ukraine in Wuhlehirsk, rund 50 Kilometer von Donezk entfernt. "Russland räumt der Eroberung von kritischer Infrastruktur wie Kraftwerken Priorität ein", teilte das britische Verteidigungsministerium mit. Die russischen Truppen versuchten zudem ihrem Vorstoß auf die Städte Kramatorsk und Slowjansk einen neuen Schub zu verleihen.

Beim russischen Beschuss der Stadt Charkiw sind nach Angaben des dortigen Gouverneurs Oleh Synehubow zwei Personen getötet worden. 19 Menschen seien verletzt worden, davon vier schwer. Russland weist Vorwürfe zurück, bei seinem als militärische Spezialoperation bezeichneten Vorgehen in der Ukraine Zivilisten ins Visier zu nehmen.

Moskau hatte am Mittwoch damit gedroht, in der Ukraine noch mehr Gebiete einnehmen zu wollen, als ursprünglich zu Kriegsbeginn vor fünf Monaten angekündigt. Außenminister Sergej Lawrow begründete das mit der zunehmenden Reichweite der vom Westen gelieferten Waffen für die Ukraine, die eine Gefahr für die vom Kreml unterstützten ostukrainischen Separatistengebiete Donezk und Luhansk sowie für Russland selbst seien. Laut dem Chef des russischen Parlaments, Wjatscheslaw Wolodin, verhindern US-Interessen und die militärische Unterstützung der Ukraine eine friedliche Regelung im Donbass.

Zur Unterstützung im bereits seit 148 Tagen andauernden Krieg haben die USA am Mittwoch der Ukraine unter anderem vier weitere Mehrfach-Raketenwerfer vom Typ Himars zugesichert. Die Führung in Kiew zeigte sich dankbar, fordert aber dringend auch die Lieferung von Luftabwehrsystemen. Auch Großbritannien unterstützt die Ukraine erneut mit Waffen. Hunderte Drohnen sowie Panzerabwehrwaffen und Artilleriegeschütze sollen laut dem Verteidigungsministerium in London in den kommenden Wochen geliefert werden.

Dazu zählen mehr als 20 Panzerhaubitzen vom Typ M109 sowie 36 Geschütze vom Typ L119, an denen ukrainische Soldaten derzeit in Großbritannien ausgebildet werden. Hinzu kommen Artillerieaufklärungsradar und 50.000 Schuss Munition für alte Artilleriegeschütze aus Sowjetzeiten. "Der Umfang und die Bandbreite der von uns bereitgestellten Ausrüstung demonstrieren die Stärke unserer Entschlossenheit", sagte Verteidigungsminister Ben Wallace einer Mitteilung zufolge am Donnerstag. Großbritannien ist einer der größten Waffenlieferanten für die Ukraine.

Ein Sieg seines Landes gegen die russischen Angreifer würde ganz Europa schützen, betonte Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner Videoansprache in der Nacht auf Donnerstag. Er warf Russland vor, die Ukraine als Testfeld für mögliche Angriffe gegen andere europäische Staaten zu nutzen. "Russland testet in der Ukraine alles, was gegen andere europäische Länder eingesetzt werden kann", sagte Selenskyj. "Es fing mit Gaskriegen an und endete mit einer groß angelegten Invasion, mit Raketenterror und niedergebrannten ukrainischen Städten."

Moskau hatte der Ukraine am Mittwoch vorgeworfen, in der teilweise russisch besetzten Region Saporischschja Anlagen am dortigen Atomkraftwerk mit zwei Drohnen angegriffen zu haben. Dass es keine Schäden und eine "von Menschen gemachte Katastrophe" gegeben habe, sei reines Glück gewesen, erklärte das Verteidigungsministerium in Moskau. Das AKW ist das größte in Europa. Die Berichte konnten unabhängig nicht überprüft werden. Die Regierung in Kiew hatte Russland zuvor vorgeworfen, Truppen nahe des Kraftwerks zu stationieren und dort auch Militärausrüstung zu lagern.

Nach Berechnungen der Vereinigten Staaten sind bisher rund 15.000 russische Soldaten im Krieg mit der Ukraine ums Leben gekommen und vielleicht dreimal so viele verwundet worden. CIA-Direktor William Burns auf dem Aspen Security Forum in Colorado bezeichnete dies als "erhebliche Verluste". "Und auch die Ukrainer haben gelitten - wahrscheinlich etwas weniger", so Burns am Mittwoch (Ortszeit).

Russland stuft Todesfälle von Soldaten auch in Friedenszeiten als Staatsgeheimnis ein und hat seine offiziellen Zahlen während des Krieges nicht durchweg aktualisiert. Am 25. März hieß es, es seien 1.351 russische Soldaten gefallen. Die Regierung in Kiew erklärte im Juni, dass täglich 100 bis 200 ukrainische Soldaten bei den Kämpfen ums Leben kommen.

13.10 Uhr: Russland dementiert Berichte über Erkrankung Putins

Das russische Präsidialamt weist Berichte über angebliche Gesundheitsprobleme von Staatschef Wladimir Putin zurück. In den letzten Monaten seien im Westen Spekulationen über dessen Gesundheitszustand aufgekommen, sagte Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow. Berichte, Putin sei krank, seien "nichts als Falschmeldungen". Putin hustete am Mittwoch bei einem öffentlichen Auftritt und sagte laut der Nachrichtenagentur Interfax, er habe sich auf seiner Iran-Reise leicht erkältet.

Der Gesundheitszustand des 69-Jährigen war in den vergangenen Monaten in den Blickpunkt gerückt, nachdem sein Gang bei öffentlichen Auftritten als steif wahrgenommen wurde. Auch hielt Putin Gesprächspartner an einem extrem langen Tisch auf Abstand, was als Vorsichtsmaßnahme gegen Corona interpretiert worden war.

Nach Einschätzung des britischen Generalstabschefs Tony Radakin sind Spekulationen über einen schlechten Gesundheitszustand des russischen Präsidenten Wladimir Putin Wunschdenken. "Einige der Kommentare, dass es ihm nicht gut geht oder dass ihn sicherlich jemand ermorden oder ausschalten wird, sind meiner Ansicht nach Wunschdenken", sagte Radakin am Sonntag dem Sender BBC.

13.00 Uhr: Moskau: Kein Kontakt mit USA zu Friedensverhandlungen

Moskau hat mit den USA keinen Kontakt wegen Friedensverhandlungen mit der Ukraine gehabt. "Die amerikanische Regierung erlaubt ihren Mündeln in Kiew nicht einmal, über Gespräche mit uns nachzudenken, und zwingt sie offensichtlich bis zum letzten Ukrainer zu kämpfen", so die russische Außenministeriumssprecherin Maria Zakharova am Donnerstag vor Journalisten. Russische Politiker stellten zudem erneut die Souveränität der Ukraine infrage und kritisierten US-Waffenlieferungen.

Bereits am Mittwoch hatte Russlands Außenminister Sergej Lawrow gesagt, Friedensgespräche mit der Ukraine würden "keinen Sinn" haben. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj macht ebenfalls wenig Hoffnung auf eine Verhandlungslösung, solange Russland ukrainisches Territorium besetze. Die Friedensgespräche zwischen Russland und der Ukraine sind seit Anfang April eingefroren, als ein von der Türkei in Istanbul verhandeltes Waffenstillstandsabkommen gebrochen wurde. Der Konflikt dauert bereits fast fünf Monate an.

Führende russische Politiker stellte am Donnerstag einmal mehr das Fortbestehen einer souveränen Ukraine infrage. Dmitri Medwedew, Ex-Präsident und jetziger Vizechef des russischen Sicherheitsrates, veröffentlichte am Donnerstag eine Liste von Dingen, "an denen Russland nicht schuld ist". Ein Punkt lautet: "Daran, dass die Ukraine infolge aller Geschehnisse die Reste staatlicher Souveränität verlieren und von der Weltkarte verschwinden könnte."

Das Nachbarland habe bereits 2014 den Großteil seiner Souveränität eingebüßt, als es sich unter die "direkte Kontrolle des kollektiven Westens" begeben habe, behauptete Medwedew, der zwischen 2008 und 2012 Präsident war. Der 56-Jährige ist ein enger Vertrauter von Kremlchef Wladimir Putin und seit Russlands Einmarsch in die Ukraine Ende Februar immer wieder mit Drohungen und scharfen Äußerungen gegen die Führung in Kiew aufgefallen.

Der Chef des russischen Parlaments, Wjatscheslaw Wolodin, kritisierte explizit die USA dafür, die angegriffene Ukraine militärisch zu unterstützen. Wolodin wählte eine ähnliche Formulierung wie Zakharova und warf US-Präsident Joe Biden vor, aus eigenen Interessen den Krieg "bis zum letzten Ukrainer" weiterlaufen lassen zu wollen und eine friedliche Regelung im Donbass zu verhindern. "Und die Ukraine hat währenddessen ihre Souveränität verloren und befindet sich am Rande der Selbstauflösung", schrieb Wolodin. Ungeachtet dessen sicherte Washington am Mittwoch Kiew weitere Himars-Mehrfachraketenwerfer zu.

12.45 Uhr: Medwedew: "Ukraine könnte von der Weltkarte verschwinden"

Fünf Monate nach Kriegsbeginn haben führende russische Politiker einmal mehr das Fortbestehen der Ukraine als souveränen Staat infrage gestellt. Dmitri Medwedew, Ex-Präsident und jetziger Vizechef des russischen Sicherheitsrates, veröffentlichte am Donnerstag eine Liste von Dingen, "an denen Russland nicht schuld ist". Ein Punkt lautet: "Daran, dass die Ukraine infolge aller Geschehnisse die Reste staatlicher Souveränität verlieren und von der Weltkarte verschwinden könnte."

Das Nachbarland habe bereits 2014 den Großteil seiner Souveränität eingebüßt, als es sich unter die "direkte Kontrolle des kollektiven Westens" begeben habe, behauptete Medwedew, der zwischen 2008 und 2012 Präsident war. Der 56-Jährige ist ein enger Vertrauter von Kremlchef Wladimir Putin und seit Russlands Einmarsch in die Ukraine Ende Februar immer wieder mit Drohungen und scharfen Äußerungen gegen die Führung in Kiew aufgefallen.

Der Chef des russischen Parlaments, Wjatscheslaw Wolodin, kritisierte explizit die USA dafür, die angegriffene Ukraine militärisch zu unterstützen. Er warf US-Präsident Joe Biden vor, aus eigenen Interessen den Krieg "bis zum letzten Ukrainer" weiterlaufen lassen zu wollen und eine friedliche Regelung im Donbass zu verhindern. "Und die Ukraine hat währenddessen ihre Souveränität verloren und befindet sich am Rande der Selbstauflösung", schrieb Wolodin.

Russland kritisiert die westlichen Waffenlieferungen - vor allem aus den USA - als eine sinnlose Fortsetzung des Krieges in der Ukraine. Ungeachtet dessen sicherte Washington am Mittwoch Kiew weitere Himars-Mehrfachraketenwerfer zu.

11.00 Uhr: Neue Kämpfe im Osten und neue US-Waffen für Kiew

In der Ukraine sind die schweren Kämpfen am Donnerstag im Donbass im Osten des Landes weitergegangen. "In der Region Luhansk gibt es wahrscheinlich keinen einzigen Quadratmeter Land, der von russischer Artillerie noch verschont geblieben ist", schrieb Gouverneur Serhij Hajdaj auf dem Kurznachrichtendienst Telegram. "Der Beschuss ist sehr intensiv." Die russischen Streitkräfte hörten erst dann mit den Angriffen auf, wenn ihr Material ermüde.

Nach Angaben des ukrainischen Militärs kommen die russischen Truppen bei ihren Versuchen, im Donbass weiter vorzudringen, kaum voran. Informationen zum Kampfgeschehen lassen sich unabhängig nicht überprüfen. Britischen Geheimdienstberichten näherten sich die russischen Streitkräfte offenbar dem zweitgrößten Kraftwerk der Ukraine in Wuhlehirsk, rund 50 Kilometer von Donezk entfernt. "Russland räumt der Eroberung von kritischer Infrastruktur wie Kraftwerken Priorität ein", teilte das britische Verteidigungsministerium mit. Die russischen Truppen versuchten zudem ihrem Vorstoß auf die Städte Kramatorsk und Slowjansk einen neuen Schub zu verleihen.

Zur Unterstützung im bereits seit 148 Tagen andauernden Krieg haben die USA der Ukraine unter anderem vier weitere Mehrfach-Raketenwerfer vom Typ Himars zugesichert. Details würden im Laufe der Woche bekanntgegeben, sagte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin bei Online-Beratungen der sogenannten Ukraine-Kontaktgruppe aus mehr als 50 Ländern. Austin sprach bei einer Pressekonferenz nach den Beratungen von "vielen neuen Ankündigungen" der Verteidigungsminister und Armeechefs aus den teilnehmenden Staaten. Die Führung in Kiew zeigte sich dankbar, fordert aber dringend auch die Lieferung von Luftabwehrsystemen.

Ein Sieg seines Landes gegen die russischen Angreifer würde ganz Europa schützen, betonte Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner Videoansprache in der Nacht auf Donnerstag. Er warf Russland vor, die Ukraine als Testfeld für mögliche Angriffe gegen andere europäische Staaten zu nutzen. "Russland testet in der Ukraine alles, was gegen andere europäische Länder eingesetzt werden kann", sagte Selenskyj. "Es fing mit Gaskriegen an und endete mit einer groß angelegten Invasion, mit Raketenterror und niedergebrannten ukrainischen Städten."

10.00 Uhr: Russland kündigt Ausweitung der Angriffe an

Die geografischen Ziele des russischen Aggressionskrieges in der Ukraine sind laut Außenminister Sergej Lawrow nicht mehr auf den Donbass begrenzt. Sie beträfen bereits eine Reihe anderer Gebiete, sagte er am Mittwoch der russischen Nachrichtenagentur RIA Nowosti zufolge. Lawrows ukrainischer Amtskollege Dmytro Kuleba reagierte scharf. "Russland verwirft die Diplomatie und ist auf Krieg und Terror konzentriert", schrieb er auf Twitter.

Lawrow betonte in einem Interview mit dem Sender RT (Russia Today): "Jetzt ist die Geografie anders. Es handelt sich nicht nur um die DNR und die LNR (Donezk und Luhansk, Anm.), sondern auch um die Region Cherson, die Region Saporischschja und eine Reihe anderer Gebiete, und dieser Prozess geht weiter, und zwar konsequent und beharrlich". Sollte der Westen Langstreckenwaffen an Kiew liefern, würden die geografischen Ziele in der Ukraine noch mehr ausgeweitet. Die politischen Ziele - "Entnazifizierung" und "Entmilitarisierung" - seien unverändert.

Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock bezeichnete Lawrows Begründung als Propaganda: "Russland benutzt jedes Mal ein anderes Argument. Diesmal sagen sie, es sei wegen der militärischen Unterstützung", sagte die Grünen-Politikerin. Sie wies in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview mit der Deutschen Welle darauf hin, dass Russland bereits in der Vergangenheit Ziele außerhalb der derzeit besetzten Gebiete angegriffen hatte - etwa Kiew. "Es handelt sich also nur um eine neue Propaganda der russischen Seite", sagte Baerbock.

Friedensverhandlungen erteilte Lawrow eine Absage. Eine Wiederaufnahme von Gesprächen mit der Ukraine ergebe im Moment keinen Sinn, sagte Lawrow. Kreml-Chef Wladimir Putin versprach einen Wiederaufbau der hauptsächlich von seiner Armee zerstörten Städte im Donbass. Es sei viel zu tun in den "Volksrepubliken", sagte er am Mittwoch. Der Wiederaufbau werde um ein Vielfaches teurer als die Investitionen auf der im Jahr 2014 von Russland völkerrechtswidrig annektierten ukrainischen Halbinsel Krim. Es werde "Monate, Wochen und Jahre" dauern, um im Donbass wieder für Ordnung zu sorgen, so Putin in einem Gespräch mit Jugendlichen. "Aber wir werden das auf jeden Fall tun."

Die US-Regierung will der Ukraine im Kampf gegen die russischen Invasoren ungeachtet der Drohungen vier weitere Mehrfach-Raketenwerfer vom Typ Himars liefern. US-Verteidigungsminister Lloyd Austin sagte am Mittwoch bei einem Online-Treffen der Ukraine-Kontaktgruppe, die bisher gelieferten Himars-Raketenwerfer hätten "auf dem Schlachtfeld so viel bewirkt". Als Teil des nächsten Pakets für die Ukraine würden die USA außerdem weitere Waffen, Munition und Ausrüstung liefern, darunter Raketen und Artilleriegeschosse. Details würden im Laufe der Woche bekanntgegeben. Der Konflikt sei in einer "kritischen Phase", so Austin. "Unsere kollektive Unterstützung für die Ukraine ist also lebenswichtig und dringend."

Die ukrainische Präsidentenehefrau Olena Selenska bat in einer Rede im US-Kongress um mehr Waffen für ihr Land. "Ich bitte um Luftabwehrsysteme, damit Raketen nicht Kinder in ihren Kinderwagen töten, damit Raketen nicht Kinderzimmer zerstören und ganze Familien töten", sagte sie am Mittwoch in einer Ansprache vor Senatoren und Abgeordneten, unteleegt mit Bildern getöteter ukrainischer Kinder.

Die ukrainischen Behörden berichteten am Donnerstag über schwere Angriffe im Donbass. "In der Region Luhansk gibt es wahrscheinlich keinen einzigen Quadratmeter Land, der von russischer Artillerie verschont geblieben ist", Schrieb Gouverneur Serhij Hajdaj auf dem Kurznachrichtendienst Telegram. "Der Beschuss ist sehr intensiv." Die russischen Streitkräfte hörten erst dann mit den Angriffen auf, wenn ihr Material ermüde.

Die russischen Streitkräfte nähern sich nach britischen Geheimdienstberichten offenbar auch dem zweitgrößten Kraftwerk der Ukraine Wuhlehirsk, rund 50 Kilometer von Donezk entfernt. "Russland räumt der Eroberung von kritischer Infrastruktur wie Kraftwerken Priorität ein", teilt das britische Verteidigungsministerium unter Berufung auf seine Geheimdienste mit. Die russischen Truppen versuchten zudem ihrem Vorstoß auf die Städte Kramatorsk und Slowjansk einen neuen Schub zu verleihen.

09.00 Uhr: Selenskyj sieht sein Land als Moskaus Testfeld für Europa

Russland nutzt die Ukraine nach Aussage ihres Präsidenten Wolodymyr Selenskyj als Testfeld für mögliche weitere Angriffe gegen andere europäische Staaten. "Russland testet in der Ukraine alles, was gegen andere europäische Länder eingesetzt werden kann", sagte Selenskyj in seiner Videoansprache in der Nacht zum Donnerstag. "Es fing mit Gaskriegen an und endete mit einer groß angelegten Invasion, mit Raketenterror und niedergebrannten ukrainischen Städten."

Die Ukraine müsse Russland auch deshalb besiegen, damit andere Länder sicher seien, sagte Selenskyj. "Je schneller dies geschieht, desto weniger Schaden und Leid werden alle europäischen Familien, alle europäischen Länder erfahren."

Der ukrainische Staatschef zeigte sich rund fünf Monate nach Kriegsbeginn zudem erneut dankbar für die aus den USA gelieferten Himars-Mehrfachraketenwerfer. Zugleich pochte er auf den Erhalt von Flugabwehrsystemen. Es gebe bereits Absprachen mit internationalen Partnern, doch angesichts der russischen Angriffe seien "eine ganz andere Geschwindigkeit und ein ganz anderes Ausmaß an Schutz" erforderlich, sagte Selenskyj.

07.45 Uhr: Weitere US-Raketenwerfer für Kiew

Zur Unterstützung im bereits seit 148 Tagen andauernden Krieg gegen Russland haben die USA der Ukraine weitere Mehrfach-Raketenwerfer vom Typ Himars zugesichert. Die Führung in Kiew zeigte sich dankbar, fordert aber dringend auch die Lieferung von Luftabwehrsystemen. Ein Sieg seines Landes gegen die russischen Angreifer würde ganz Europa schützen, betonte Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner Videoansprache in der Nacht auf Donnerstag.

Kremlchef Wladimir Putin kündigte unterdessen den Wiederaufbau von Städten im Donbass an, die durch den von ihm angeordneten Krieg überhaupt erst zerstört wurden. Moskau stellt sich immer wieder als Schutzmacht der selbsternannten Volksrepubliken Luhansk und Donezk im Osten der Ukraine dar und rechtfertigt den Angriff auf das Nachbarland unter anderem mit dem angeblichen Schutz der dort lebenden Menschen.

Dass es Russland tatsächlich aber um viel mehr geht als den Donbass, bestätigte nun auch Außenminister Sergej Lawrow: Seine Drohung, noch weitere Gebiete einzunehmen, wurde in Kiew erwartungsgemäß mit großer Wut aufgenommen.

07.30 Uhr: Gaslieferung durch Pipeline Nord Stream 1 läuft wieder an

Nach der Wartung von Nord Stream 1 ist am Donnerstag früh die Gaslieferung durch die deutsch-russische Gaspipeline wieder angelaufen. Es fließe wieder Gas, sagte ein Sprecher der Nord Stream AG der Deutschen Presse-Agentur. Bis die volle Transportleistung erreicht sei, werde es einige Zeit dauern. Der Sprecher sagte, dass zuletzt in etwa so viel Gas wie vor der Wartung angekündigt war, also rund 67 Millionen Kubikmeter pro Tag.

Das entspreche etwa einer 40-prozentigen Auslastung der maximalen Kapazität. Die angemeldeten Mengen können sich mit einem gewissen Vorlauf aber auch noch im Laufe eines Tages ändern.

07:00 Uhr: Mittelfristig bis zu 50.000 Flüchtlinge an Schulen erwartet

Das Bildungsministerium rechnet mit einer weiteren deutlichen Zunahme ukrainischer Kinder und Jugendliche an den heimischen Schulen. Zuletzt sind knapp 11.000 ukrainische Flüchtlinge in den Klassen gesessen. Mittelfristig werden 37.500 bis 50.000 erwartet, heißt es in der aktuellen Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage der NEOS durch Minister Martin Polaschek (ÖVP). Die meisten werden es laut Projektion weiter an Volksschulen (21.300) und Mittelschulen (17.600) sein.

Nach Bundesländern werden wie bisher die meisten ukrainischen Flüchtlinge an Schulen in Wien (rund 14.100) und Niederösterreich (11.700) erwartet, gefolgt von Oberösterreich (6.500), Steiermark (5.900), Tirol (4.000), Salzburg (2.700), Burgenland (2.200), Kärnten (1.800) und Vorarlberg (1.200).

6.00 Uhr: Lawrow droht und erteilt Verhandlungen eine Absage

Die geografischen Ziele des russischen Aggressionskrieges in der Ukraine sind laut Außenminister Sergej Lawrow nicht mehr auf den Donbass begrenzt. Sie beträfen bereits eine Reihe anderer Gebiete, sagte er am Mittwoch der russischen Nachrichtenagentur RIA Nowosti zufolge. Lawrows ukrainischer Amtskollege Dmytro Kuleba reagierte scharf. "Russland verwirft die Diplomatie und ist auf Krieg und Terror konzentriert", schrieb er auf Twitter.

Lawrow betonte in einem Interview mit dem Sender RT (Russia Today): "Jetzt ist die Geografie anders. Es handelt sich nicht nur um die DNR und die LNR (Donezk und Luhansk, Anm.), sondern auch um die Region Cherson, die Region Saporischschja und eine Reihe anderer Gebiete, und dieser Prozess geht weiter, und zwar konsequent und beharrlich". Sollte der Westen Langstreckenwaffen an Kiew liefern, würden die geografischen Ziele in der Ukraine noch mehr ausgeweitet. Die politischen Ziele - "Entnazifizierung" und "Entmilitarisierung" - seien unverändert.

Friedensverhandlungen erteilte Lawrow eine Absage. Eine Wiederaufnahme von Gesprächen mit der Ukraine ergebe im Moment keinen Sinn, sagte Lawrow. Kreml-Chef Wladimir Putin versprach einen Wiederaufbau der hauptsächlich von seiner Armee zerstörten Städte im Donbass. Es sei viel zu tun in den "Volksrepubliken", sagte er am Mittwoch. Der Wiederaufbau werde um ein Vielfaches teurer als die Investitionen auf der im Jahr 2014 von Russland völkerrechtswidrig annektierten ukrainischen Halbinsel Krim. Es werde "Monate, Wochen und Jahre" dauern, um im Donbass wieder für Ordnung zu sorgen, so Putin in einem Gespräch mit Jugendlichen. "Aber wir werden das auf jeden Fall tun."