14.52 Uhr: Russen haben mehr als die Hälfte von Sewerodonezk erobert
Russland dürfte nach schweren Kämpfen mittlerweile mehr als die Hälfte der ostukrainischen Stadt Sewerodonezk besetzt haben. In den vergangenen beiden Tagen hätten sich die Gefechte verstärkt und die Russen seien weiter ins Stadtzentrum vorgerückt, hieß es am Mittwoch in einem Update des britischen Verteidigungsministerium. Die russischen Soldaten kontrollierten 60 Prozent der Stadt, bestätigte auch der Bürgermeister der Stadt, Olexandr Strjuk.
Es bestehe aber weiter die Hoffnung, dass sie eine vollständige Einnahme durch russische Truppen verhindern könnten, sagte er der Nachrichtenagentur Reuters in einem Telefoninterview. Die ukrainischen Streitkräfte hielten nur noch 20 Prozent an Sewerodonezk, die restlichen 20 Prozent seien zu Niemandsland geworden, präzisierte Strjuk. 12.000 bis 13.000 Menschen hielten sich noch in Sewerodonezk auf. Gegenwärtig sei es nicht möglich, sie in
13:45: Schweiz blockiert Weitergabe von dänischen Panzern an Ukraine
Dänemark darf seine in der Schweiz hergestellten Schützenpanzer nicht der Ukraine zur Verfügung stellen. Das Schweizer Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) hat ein entsprechendes Ansuchen aus Kopenhagen verweigert, wie ein Sprecher der Behörde in Bern am Mittwoch bestätigte. Der öffentlich-rechtliche Schweizer Rundfunk SRF hatte zuerst von der Entscheidung berichtet.
In einem ähnlichen Fall hatte die Behörde im April verboten, dass Deutschland Munition aus Schweizer Produktion an das von Russland angegriffene Land weitergibt. Dänemark wollte Radschützenpanzer des Typs Piranha III an die Ukraine liefern. Das Seco begründete sein Nein mit der Neutralität der Schweiz und mit dem Kriegsmaterialgesetz, das die Ausfuhr von militärischen Gütern in Kriegsgebiete verbietet. Deutschland stellte zwei Ansuchen, um Munition unter anderem für den Flugabwehrpanzer Gepard weitergeben zu dürfen, und erhielt darauf ähnliche Antworten.
11.30 Uhr: Estland: "Hitzige Debatte" bei EU-Gipfel über Putin-Anrufe
Beim EU-Gipfel hat es nach Angaben von Estlands Regierungschefin Kaja Kallas intensive Diskussionen über die Telefonate von Deutschlands Bundeskanzler Olaf Scholz und Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin gegeben. "Wir hatten eine sehr hitzige Debatte darüber, Putin anzurufen", sagte Kallas am Dienstagabend im estnischen Fernsehen.
Sie habe dabei ihre Ansicht darüber geäußert, was "die sogenannten Vorteile" der Telefonate seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine gewesen sind. Kallas hatte sich wiederholt kritisch zu Gesprächen mit Putin gezeigt.
11.00 Uhr: Gazprom bestätigt Gaslieferstopp an Shell und dänischen Konzern
Der staatliche russische Energieriese Gazprom hat nach eigenen Angaben die Gaslieferungen an den dänischen Versorger Ørsted sowie Shell Energy Europe eingestellt. Gazprom habe die Lieferungen an die beiden Konzerne beendet, weil diese sich weigerten, ihre Gaszahlungen auf Rubel umzustellen, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Von dem Lieferstopp ist auch Deutschland betroffen.
Gazprom berief sich in seiner Entscheidung auf ein Dekret von Kremlchef Wladimir Putin, wonach alle Käufer russischen Gases aus dem sogenannten unfreundlichen Ausland, wozu die EU-Länder aus Sicht Moskaus zählen, ihre Zahlungen ab April auf Rubel umstellen müssen. Über diese Umstellung seien die Geschäftspartner rechtzeitig informiert worden, betonte Gazprom.
10.00 Uhr: Bundeskanzler Scholz sagt Ukraine Flugabwehrsystem zu
Bundeskanzler Olaf Scholz sagt der Ukraine die Lieferung eines modernen Flugabwehrsystems zu. Außerdem werde den ukrainischen Streitkräften ein Ortungsradar zur Verfügung gestellt, das Artillerie aufklären könne, sagt Scholz im Bundestag.
Bei dem Luftabwehrsystem handelt es sich laut Scholz um Iris-T des Herstellers Diehl. Damit werde das modernste Flugabwehrsystem geliefert, über das Deutschland verfüge. "Damit versetzen wir die Ukraine in die Lage, eine ganze Großstadt vor russischen Luftangriffen zu schützen", sagte Scholz. Die Ukraine fordert seit Langem die Lieferung von Flugabwehrsystemen, um sich gegen Angriffe von russischen Kampfflugzeugen, Hubschraubern, Raketen oder Drohnen schützen zu können.
Die deutsche Regierung hatte unmittelbar nach Kriegsbeginn entschieden, erstmals deutsche Waffen in einen laufenden Krieg gegen eine Atommacht zu liefern. Bisher wurden unter anderem Panzerfäuste, Luftabwehrraketen und viele Millionen Schuss Munition geliefert.
9.30 Uhr: Ukraine warnt vor giftigen Dämpfen nach russischem Angriff
In der schwer umkämpften Industriestadt Sewerodonezk im Osten der Ukraine haben russische Truppen offenbar einen Salpetersäuretank getroffen. Der Regionalgouverneur Serhij Gajdaj rief die Bevölkerung am Dienstagabend auf, "in Sodalösung getränkte Gesichtsmasken bereitzuhalten", um sich gegen giftige Dämpfe zu wappnen.
8.00 Uhr: Papst betete in römischer Basilika für Weltfrieden
Papst Franziskus hat am Dienstagabend in einer speziellen Feier erneut für Frieden weltweit – insbesondere in der Ukraine – gebetet. In Roms Basilika Santa Maria Maggiore leitete er ein Rosenkranzgebet vor der Marienstatue Regina pacis (Königin des Friedens), die die Römer traditionell mit Frieden verbinden. Papst Franziskus saß in seinem Rollstuhl vor der Statue. Papst Benedikt XV. hatte das Werk 1918 in Auftrag gegeben, um Gott um das Ende des Ersten Weltkriegs zu bitten.
7.30 Uhr: Selenskyj fordert weitere Sanktionen gegen Russland
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat der EU für das sechste Sanktionspaket im Zuge des russischen Angriffskriegs gedankt und zugleich neue Strafmaßnahmen gefordert. Es sei ein siebtes Paket notwendig, sobald die Schritte in dem sechsten Paket umgesetzt seien, sagte er in seiner am Dienstagabend veröffentlichten Videoansprache. "Letzten Endes sollte es gar keine nennenswerten wirtschaftlichen Verbindungen mehr zwischen der freien Welt und dem Terrorstaat geben."
6.30 Uhr: Sewerodonezk weitgehend von russischen Truppen erobert
Russische Truppen haben die seit Wochen umkämpfte Stadt Sewerodonzek (Sjewjerodonezk) im Osten der Ukraine nach ukrainischen Angaben weitgehend erobert. Der größte Teil der Stadt sei jetzt unter russischer Kontrolle, sagte Regionalgouverneur Serhij Gajdaj am Dienstag in einer Videoansprache. 90 Prozent der Stadt seien zerstört.
6.00 Uhr: USA liefern moderne Raketensysteme an Ukraine
Aus dem Weißen Haus hieß es am Dienstagabend (Ortszeit), die Ukraine habe zugesichert, mit dem in den USA hergestellten Artilleriesystem HIMARS keine Ziele auf russischem Territorium anzugreifen. Das System sei Teil eines Pakets im Wert von 700 Millionen Dollar (652 Millionen Euro).
Das Paket beinhaltet daneben unter anderem Geschosse, Radarsysteme, Panzerabwehrwaffen vom Typ Javelin, Hubschrauber, Fahrzeuge und Ersatzteile. US-Präsident Joe Biden schrieb in einem Gastbeitrag für die "New York Times", mit den modernen Raketensystemen solle das angegriffene Land in die Lage versetzt werden, "wichtige Ziele auf dem Schlachtfeld in der Ukraine" präziser zu treffen.
Kein Nato-Russland Krieg
Biden versicherte zugleich: "Wir wollen keinen Krieg zwischen der Nato und Russland." Die USA versuchten auch nicht, den russischen Präsidenten Wladimir Putin zu stürzen. Wenn Russland aber keinen hohen Preis für den Angriff auf die Ukraine bezahlen müsse, könnte das zum Ende der regelbasierten internationalen Ordnung und zu katastrophalen Folgen weltweit führen.
"Solange die Vereinigten Staaten oder unsere Verbündeten nicht angegriffen werden, werden wir uns nicht direkt in diesen Konflikt einmischen, weder durch die Entsendung amerikanischer Truppen in die Ukraine noch durch einen Angriff auf russische Streitkräfte", betonte der US-Präsident. "Wir ermutigen sie oder ermöglichen der Ukraine nicht, jenseits ihrer Grenzen zuzuschlagen. Wir wollen den Krieg nicht verlängern, nur um Russland Schmerzen zuzufügen."
"Freiheit nicht umsonst"
Die Amerikaner würden dem ukrainischen Volk aber auch weiterhin beistehen, "weil wir wissen, dass es Freiheit nicht umsonst gibt", schrieb Biden. "Wir wollen eine demokratische, unabhängige, souveräne und wohlhabende Ukraine, die über die Mittel zur Abschreckung und Verteidigung gegen weitere Aggressionen verfügt." Die USA würden mit ihren Partnern weiter an Sanktionen gegen Russland arbeiten.