Es sei "notwendig" gewesen zu handeln, heißt es in einem am Freitagabend von Wirtschaftsminister Daniele Franco unterzeichneten Dekret. Die 140 Meter lange "Scheherazade" wird auf einen Wert von 633 Millionen Euro geschätzt. Die "Scheherazade" mit ihren sechs Decks wird seit September einer Werft im toskanischen Hafen von Marina di Carrara Wartungs- und Modernisierungsarbeiten unterzogen, deren Kosten sich auf rund sechs Millionen Euro belaufen. Sie sollte ursprünglich bis Mitte Juni wieder fahrbereit sein, die jüngsten Aktivitäten im Hafen lassen jedoch vermuten, dass die Besatzung das Auslaufen vorbereitete.

Nach Angaben der Tageszeitung "New York Times" seien die Arbeiten an Bord des Schiffes am Dienstag zu Ende gegangen. Zitiert wurde ein ehemaliges Besatzungsmitglied, demnach das Schiff nach einer Probefahrt zur Überprüfung der Ausrüstung sofort ablegen könnte.

Soll Putin persönlich gehören

Nach Erkenntnissen des Teams um den inhaftierten Kreml-Gegner Alexej Nawalny gehört das Schiff Putin persönlich. Die italienische Finanzpolizei hatte bisher geprüft, ob der noch unbekannte Eigentümer der Megajacht auf der schwarzen Liste der EU steht, die das Einfrieren von Vermögenswerten russischer Oligarchen angeordnet hat.

Das italienische Finanzministerium begründete die Beschlagnahme mit Ermittlungserkenntnissen, wonach der Eigentümer des Schiffes Verbindungen zu "prominenten Elementen der russischen Regierung" und zu Personen habe, die von den Sanktionen der Europäischen Union betroffen sind. Italien hat seit Beginn des Ukraine-Konflikts Immobilien, Jachten und Autos russischer Oligarchen beschlagnahmt.

Den Ermittlern zufolge gehört die Luxusjacht offiziell dem ehemaligen Präsidenten des Energiekonzerns Rosneft Eduard Khudaynatow. Er ist Eigentümer der Villa Altachiara, einer Residenz in der ligurischen Badeortschaft Portofino. Auf der Grundlage der von der Polizei festgestellten Verbindungen zwischen Khudaynatow und Putin beschloss das Wirtschaftsministerium die Konfiszierung der Scheherazade. Die Luxusjacht soll laut Medienberichten mit einem Spa, einem Swimmingpool, zwei Hubschrauberlandeplätzen und einem Kamin ausgestattet sein.