Um das Risiko russischer Cyberangriffe in Deutschland zu reduzieren, warnt das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) vor der Verwendung von Virenschutz-Software des russischen Herstellers Kaspersky. Die Software dieses Anbieters solle durch alternative Produkte ersetzt werden, riet das BSI am Dienstag.
In einer Mitteilung der Behörde hieß es, das Vorgehen des Militärs und der Nachrichtendienste Russlands sowie "die im Zuge des aktuellen kriegerischen Konflikts von russischer Seite ausgesprochenen Drohungen gegen die EU, die Nato und die Bundesrepublik Deutschland sind mit einem erheblichen Risiko eines erfolgreichen IT-Angriffs verbunden". Ein russischer IT-Hersteller könne in einer solchen Situation entweder selbst offensive Operationen durchführen oder gegen seinen Willen zum Angriff auf bestimmte Systeme gezwungen werden. Ein solcher Hersteller könne womöglich auch selbst als Opfer einer Cyberattacke ohne seine Kenntnis ausspioniert oder als Werkzeug für Angriffe gegen seine eigenen Kunden missbraucht werden.
Italien will Kaspersky bannen
In Italien soll das Antivirus-Softwareprogramm in der öffentlichen Verwaltung nicht mehr zur Verfügung stehen, sagte der für den Geheimdienst zuständige Staatssekretär Franco Gabrielli in einem Interview mit dem TV-Kanal "Rete 4" am Montagabend. "Kaspersky ist eine der leistungsstärksten Antiviren-Softwares und wird seit 2003 in unserer öffentlichen Verwaltung genutzt. Kein europäisches Land, mit Ausnahme der Niederlanden, hat sie verboten. Wir müssen uns jetzt von dieser technologischen und energetischen Abhängigkeit befreien, sonst kommen wir nicht weiter. Wir müssen verhindern, dass russische Technologie zu einem Angriffswerkzeug wird", so Gabrielli.
Italien bemüht sich derzeit bereits, seine Abhängigkeit von russischen Gasimporten zu verringern. Bis vor dem Ausbruch des Ukraine-Konflikts bezog Italien 45 Prozent seiner Gaseinfuhren von Russland. In zwei Monaten will die Regierung in Rom dank Abkommen mit anderen Ländern diese Abhängigkeit verringern.