Israel hat seine Aufnahmepolitik für nicht-jüdische Flüchtlinge aus der Ukraine nach Kritik etwas gelockert. Man werde Ausnahmen für jene Ukrainer machen, die Verwandte in Israel haben, sagte Innenministerin Ajelet Shaked am Sonntagabend am internationalen Flughafen bei Tel Aviv. Bisher galt für die Aufnahme in Israel eine Obergrenze von 25.000 Ukrainern.
Shaked sagte, der israelische Verwandte müsse in den Ausnahmefällen unterschreiben, dass die Person aus der Ukraine nur "für ein oder zwei Monate bei ihm bleibt, um Luft zu schnappen". Gleichzeitig betonte sie: "Der Staat Israel ist vor allem die Heimstätte des jüdischen Volkes." Man werde zwar die Tore öffnen, "aber nicht für eine unbegrenzte Anzahl", sagte Shaked. Die zentrale Herausforderung sei letztlich, "die Mengen an Neueinwanderern aufzunehmen, die herkommen".
100.000 Menschen erwartet
Israel rechnet in den kommenden Monaten mit rund 100.000 Menschen aus der Ukraine, die jüdisch sind oder jüdische Verwandte haben und damit zur Einwanderung berechtigt sind. Auch in Russland, wo nach Angaben der zuständigen Jewish Agency rund eine halbe Million Menschen mit einer entsprechenden Berechtigung leben, gibt es wegen des Kriegs ein verstärktes Interesse potenzieller Einwanderer.
Die Einwanderungsbehörde teilte am Montag mit, seit Kriegsbeginn in der Ukraine seien 8.555 Menschen aus der Ukraine nach Israel gekommen. Rund 2.500 davon entsprächen den Kriterien für eine Einwanderung ins Land. Israelische Medien hatten berichtet, schon vor dem Krieg hätten sich rund 20.000 Ukrainer illegal oder als Touristen im Land aufgehalten.
In der Ukraine lebten nach Angaben der Jewish Agency zu Kriegsbeginn mehr als 40.000 Juden. Die Zahl derjenigen, die aufgrund jüdischer Verwandter nach Israel einwandern könnten, liegt bei rund 200.000.