Japan verhängt wegen des Krieges in der Ukraine weitere Sanktionen gegen Russland und Belarus. Der Export von Ausrüstungen zur Ölproduktion nach Russland wird verboten. Gleiches gelte für Exporte an Organisationen auch in Belarus, die Beziehungen zum Militär haben - auch für Produkte, die neben zivilen Zwecken auch zur militärischen Stärkung genutzt werden könnten, wie zum Beispiel Halbleiter, teilte ein Regierungssprecher am Dienstag mit.
Ferner friert Japan die Vermögen von 20 weiteren russischen Offiziellen sowie von zwölf Personen aus Belarus ein. Auch das Vermögen von zehn Gruppen aus Belarus werde eingefroren, hieß es.
Beschwerde eingelegt hat Japan gegen Russlands Auflistung "unfreundlicher Staaten" in Reaktion auf die Wirtschaftssanktionen. Auch Österreich wurde auf die Liste gesetzt. Ein Regierungssprecher drückte am Dienstag laut dem japanischen TV-Ssender TBS sein "Bedauern" darüber aus, dass finanzielle Verpflichtungen bei "unfreundlichen Staaten" nur noch in Rubel beglichen werden. Japan habe bei der russischen Seite Beschwerde dagegen vorgebracht. Unterdessen ziehen japanische Unternehmen Personal aus Russland ab.
Reaktion auf Sanktionen
Auf der Liste "unfreundlicher Staaten" stehen neben Japan alle EU-Mitglieder einschließlich Deutschland sowie zahlreiche weitere Länder, wie die Regierung in Moskau am Vortag mitgeteilt hatte. Es handelt sich um eine Reaktion auf die Sanktionen der Länder gegen Russland wegen des Kriegs von Kremlchef Wladimir Putin gegen die Ukraine. Konkret bedeutet der Schritt, dass russische Bürger, Unternehmen, der Staat selbst oder auch Kommunen Verpflichtungen in anderen Währungen nur noch in Rubel bezahlen. Zudem müssten die Staaten dafür ein Verrechnungskonto bei einer russischen Bank einrichten.
Abzug von Mitarbeitern
Nach der Verschärfung der Reisewarnung durch die Regierung in Tokio haben japanische Unternehmen mit dem Abzug ihrer Mitarbeiter aus Russland begonnen, berichtete die Wirtschaftszeitung "Nikkei" am Dienstag. So hat der führende Autokonzern Toyota seine rund 30 japanischen Mitarbeiter angewiesen, mit ihren Familien aus Russland abzureisen und nach Japan zurückzukehren.Der Konzern hatte zuvor die Produktion in seinem Werk in St. Petersburg bis auf weiteres eingestellt. Als Begründung wurden Störungen der Lieferkette genannt.
Autoindustrie auf Rückzug
Laut japanischen Medienberichten treffen auch die japanischen Autobauer Nissan, Subaru und Mitsubishi Motors Vorbereitungen zur Rückholung ihrer Mitarbeiter. Der Baumaschinenhersteller Komatsu habe ebenfalls beschlossen, entsandte Mitarbeiter vorübergehend aus Russland abzuziehen, hieß es. Auch andere japanische Unternehmen wie Japan Tobacco, Daio Paper und Nippon Express Holdings hätten zumindest einige Mitarbeiter aus dem Krieg führenden Land verlegt.
Mit Stand Februar waren laut des Kreditforschungsinstituts Teikoku Databank 347 japanische Unternehmen in Russland vertreten, 45 Prozent davon Autobauer wie Toyota sowie andere Produktionsfirmen. Bis zum vergangenen Sonntag hatten sich laut der Wirtschaftszeitung "Nikkei" rund 2400 japanische Staatsangehörige in Russland aufgehalten.