Vor dieser Waffe zittert die Ukraine: Zuletzt verdichteten sich Hinweise, dass die russische Armee ihre gefährlichsten Kampfmaschinen in die Entscheidung wirft: Den TOS-1 Solnetsepyok (Sonnenglut) Mehrfachraketen-Werfer mit thermobarischen Sprengköpfen. US-Journalisten berichten aufgrund von Hintergrundinformationen aus dem Verteidigungsminsterium, dass Russland diese auch als "Buratino" (nach einer russischen Pinocchio-Figur) bezeichneten Werfersysteme in Stellung gebracht habe. Es sei ein deutliches Signal, so deuten es US-Militärstrategen, dass der Krieg in eine neue Phase treten könnte.
Auf Videos in sozialen Netzwerken und sogar während einer Liveschalte zu einem CNN-Korrespondenten wurde die auf der Plattform eines T-72-Kampfpanzers aufgesetzte Waffe bereits gesichtet. Auch Experten des österreichischen Bundesheeres wissen aus den ihnen vorliegenden Quellen: Die Waffe ist bei allen vier russischen Manövergruppen im Einsatz – und sie ist bestückt mit der Standardmunition "M0.1.01.04": Eine ganze Batterie mit den je 217 Kilo schweren Raketen kann binnen nur sechs Sekunden auf Ziele in einer Reichweite von bis zu fünf Kilometern abgefeuert werden. Mit einer einzige Salve aus der TOS-1 kann ein Kommandant mehrere Häuserblöcke in wenigen Augenblicken dem Erdboden gleichmachen.
Die Zerstörungksraft ist auf mehreren Ebenen verheerend: "Diese Raketen töten nicht nur im direkten Umfeld des Einschlags. Sie saugen den Sauerstoff aus der Luft und den Lungen der Menschen in der Nähe. Es ist abscheulich", zitiert das Magazin "Foreign Policy" den ehemaligen US-Vizeverteidigungsminister Michael Mulroy. Aufgrund ihrer Wirkungsweise werden thermobarische Sprengkörper auch als "Vakuumbomben" bezeichnet.
Einsatz in Tschetschenien
Entwickelt wurde die Spezialwaffe im Afghanistan-Krieg, sie soll Infanterie-Truppen, vor allem im Kampf im Gebirge als auch im urbanen Gebiet unterstützen. Mit ihrer enormen Sprengwirkung legte Putin Ende 1999 die tschetschenische Hauptstadt Grosny in Schutt und Asche, bevor seine Truppen einmarschierten. 15 Jahre später ging der syrische Machthaber Bashar al-Assad gegen Rebellenhochburgen mit Raketen aus dem "Buratino" vor. Auf europäischem Boden sind Vakuumbomben seit dem Zweiten Weltkrieg bisher nicht zum Einsatz gekommen.
Schreckt Wladimir Putin auch nicht davor zurück, seine thermobarische Raketen auf bewohntes Gebiet zu richten? Das schließen heimische Miltärexperten nicht mehr aus. So sagt auch Walter Feichtinger zur Kleinen Zeitung: "Putin ist wild entschlossen, die Ukraine militärisch zu erobern. Er wird sich auch durch schreckliche Bilder nicht davon abhalten lassen."