Die Schweizer Regierung lädt zu einer zweitägigen Ukraine-Friedenskonferenz Mitte Juni ein. Das berichtete die Agentur Reuters am Mittwoch. Der Aggressor Russland hat allerdings schon klargemacht, an dem ranghohen Treffen nicht teilnehmen zu wollen. Die Regierung in Bern hatte im Jänner angekündigt, auf Bitten des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj einen Friedensgipfel zu organisieren. Im Anschluss führte die Schweizer Regierung Gespräche mit EU- und G7-Staaten sowie China und India, um deren Unterstützung auszuloten. Das Treffen soll voraussichtlich am 15. und 16. Juni stattfinden.
Durch russischen Beschuss sind indes im ostukrainischen Gebiet Charkiw mindestens drei Zivilisten getötet worden. Zwei weitere Personen seien in dem Dorf Lypzi verletzt worden, teilte der Gouverneur des Gebiets, Oleh Synjehubow am Mittwoch bei Telegram mit. NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg drängte die Verbündeten unterdessen zur Lieferung weiterer Luftabwehrsysteme an die Ukraine. Ein Geschäft und eine Apotheke seien indem gut zehn Kilometer von der russischen Grenze entfernten Ort Lypzi beschädigt worden, hieß es. Bei einem weiteren Angriff wurde beim Abwurf von zwei Gleitbomben in der etwa 20 Kilometer östlich gelegenen Kleinstadt Wowtschansk mindestens ein Mensch verletzt.
Weitere Attacken auf zivile Infrastruktur
Bei russischen Luftangriffen auf die Ukraine in der Nacht auf Mittwoch wurden nach Kiewer Militärangaben im Süden des Landes mehrere Anlagen der Energieversorgung beschädigt. In der Hafenstadt Odessa am Schwarzen Meer wurde demnach ein nicht näher bezeichnetes Objekt zur Stromversorgung getroffen. In einer Energieanlage im Gebiet Mykolajiw sei ein Brand ausgebrochen, teilte die Militärpressestelle für den Süden der Ukraine auf ihrem Telegram-Kanal mit.
Die Regierung in Kiew könne nicht länger warten, sagte Stoltenberg am Mittwoch bei einem Auftritt mit dem finnischen Präsidenten Alexander Stubb in Brüssel. Die Ukraine brauche „jetzt Luftabwehr, Munition und Hilfe“. Stoltenberg warnte vor einem russischen Vorrücken im Angriffskrieg gegen die Ukraine: „Verzögerungen bei der Lieferung von Luftabwehrsystemen werden es russischen Raketen ermöglichen, mehr Ziele zu treffen“, sagte er. Ausbleibende Munition erlaube es Russland zudem, „an der Front voranzukommen“, sagte der Norweger.
Die Ukraine fordert insbesondere weitere Patriot-Systeme zur Abwehr russischer Drohnen und Raketen.