Der Abwehrkampf der Ukraine gegen die russischen Invasoren hat aus amerikanischer Sicht einen kritischen Moment erreicht. Vor dem Hintergrund der schwierigen militärischen Lage forderte US-Außenminister Antony Blinken am Dienstag vor Reportern während eines Besuchs in Frankreich mehr westliche Unterstützung. „Es ist absolut notwendig, den Ukrainern das zu geben, was sie weiterhin brauchen, um sich selbst zu verteidigen - besonders wenn es um Munition und Luftabwehr geht.“
In Moskau erklärte der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu, die ukrainischen Streitkräfte würden kontinuierlich nach Westen zurückgedrängt. Die ukrainische Offensive im vergangenen Sommer sei gescheitert. Blinken appellierte erneut an den US-Kongress, den Nachtragshaushalt so schnell wie möglich zu verabschieden. Präsident Joe Biden drängt das von den oppositionellen Republikanern kontrollierte Repräsentantenhaus dazu, das militärische und finanzielle Hilfspaket zu billigen. Dessen Sprecher Mike Johnson verzögert dies aber seit Monaten mit Verweis auf innenpolitische Prioritäten.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte angekündigt, seine Streitkräfte müssten sich „in kleinen Schritten“ zurückziehen, sollte die Ukraine keine Hilfen erhalten. Der französische Präsident Emmanuel Macron hat bereist vor Wochen die Befürchtung geäußert, dass die Ukraine im Krieg an Boden verliert, vor allem wegen der schwindenden US-Unterstützung.