Der inhaftierte russische Oppositionspolitiker Alexej Nawalny ist eigenen Angaben nach bewusst vor drei Jahren in seine Heimat zurückgekehrt und hat sich einsperren lassen. Er werde oft gefragt, warum er nicht im Ausland geblieben sei, ließ Nawalny am dritten Jahrestag der Rückkehr auf der Plattform X (früher Twitter) schreiben. Seine Antwort sei immer: „Ich habe mein Land und meine Überzeugungen.“
„Natürlich bin ich nicht gerne dort“
Wer in Russland dafür einstehen wolle, müsse notfalls bereit sein, in Einzelhaft zu sitzen. „Natürlich bin ich nicht gerne dort. Aber ich werde weder meine Ideen noch meine Heimat aufgeben.“ Die Herrschaft von Präsident Wladimir Putin werde vergehen, erklärte der 47-jährige Kremlkritiker. Seine Forderung nach einer anderen Führung sei nicht exotisch, sektiererisch oder radikal. Wer Macht habe, müsse sie auch wieder abgeben. „Der beste Weg, um einen Anführer zu wählen, sind ehrliche und freie Wahlen.“
Nachdem er in Deutschland wegen der Folgen eines Giftanschlags behandelt worden war, kehrte Nawalny am 17. Jänner 2021 nach Russland zurück und wurde noch am Flughafen verhaftet. Im vergangenen Dezember war der als politischer Gefangener eingestufte Politiker über mehrere Wochen verschwunden. Im Nachhinein erwies sich, dass die Justiz ihn aus dem europäischen Teil Russlands in ein Straflager im hohen Norden Sibiriens verlegt hatte. Nawalny vermutet, dass er dort vor der Präsidentenwahl im März möglichst isoliert werden soll.
In Brüssel forderte die EU anlässlich des Jahrestags die sofortige Freilassung Nawalnys und anderer politischer Gefangener in Russland.