Bei einem erneuten Angriff der israelischen Armee auf das Flüchtlingslager Jabalia im Gazastreifen sind nach Angaben des von der radikalislamischen Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums „Dutzende“ Menschen getötet und verletzt worden. Israelische Kampfflugzeuge hätten das Flüchtlingslager am Mittwoch bombardiert. Bei einer ersten Bombardierung des Flüchtlingslagers im Norden des Gazastreifens waren am Dienstag mindestens 47 Menschen getötet worden.
Tunnelsystem bombardiert
Israel hatte eigenen Angaben zufolge am Dienstag ein großes Tunnelsystem unter dem dicht besiedelten Flüchtlingslager Jabalia im Norden des Palästinensergebiets bombardiert. Dabei seien der führende Hamas-Vertreter Ibrahim Biari und zahlreiche weitere Kämpfer der den Gazastreifen beherrschenden Palästinenserorganisation getötet worden.
Nach Hamas-Angaben wurden bei dem Angriff mindestens 50 Menschen getötet und 150 weitere verletzt. In einem Video der Nachrichtenagentur AFP ist zu sehen, dass mindestens 47 Tote aus den Trümmern geborgen wurden. Die Hamas erklärte später, unter den Todesopfern seien auch sieben der von ihr aus Israel verschleppten Geiseln, drei von ihnen mit ausländischer Staatsbürgerschaft.
Bei Kämpfen mit der Hamas im Gazastreifen wurden nach Angaben der Armee 13 israelische Soldaten getötet. Sie seien am Mittwoch im Norden des abgeriegelten Küstenstreifens ums Leben gekommen, teilte das Militär mit. Bereits am Dienstag waren zwei Soldaten bei Kämpfen ums Leben gekommen. Seitdem die Armee den Einsatz von Bodentruppen im Gazastreifen vorangetrieben hat, wurden demnach insgesamt 15 Soldaten getötet.
Botschafter aus Israel abgezogen
Unterdessen holte Jordanien, seinen Botschafter in Israel zurück. Der teilte der jordanische Außenminister Aiman al-Safadi am Mittwoch mit. Gleichzeitig werde das israelische Außenministerium darüber informiert, seinen Botschafter, der das Königreich zuvor verlassen hatte, nicht zurückzuschicken. Jordanien wolle damit seine Position im aktuellen Gazakrieg bekräftigen. Das Königreich verurteile den „wütenden israelischen Krieg“, der unschuldige Menschen töte und eine „beispiellose humanitäre Katastrophe“ ausgelöst habe. Der Krieg gefährde die Sicherheit der gesamten Region und den internationalen Frieden.
Die Rückkehr der Botschafter hänge von den Entwicklungen im Gazakrieg ab. Israel müsse die ausgelöste humanitäre Katastrophe sofort beenden und alle Maßnahmen stoppen, „die den Palästinensern ihr Recht auf Nahrung, Wasser, Medizin entziehen.“ Jordanien unterzeichnete 1994 einen Friedensvertrag mit Israel und war damit das zweite arabische Land, das diplomatische Beziehungen zu Israel aufnahm.