CSU-ChefMarkus Söder führt das schlechte Ergebnis der Union bei der deutschen Bundestagswahl auf den unpopulären Kanzlerkandidaten Armin Laschet(CDU) und eine schwache Wahlkampfstrategie zurück. "Es ist einfach so: Am Ende wollten die Deutschen einen anderen Kanzlerkandidaten als den, den CDU und CSU aufgestellt haben", sagte Söder am Samstag bei der Landesversammlung der Jungen Union in Deggendorf.
"Genauso wie es eine Rolle gespielt hat, dass wir von Anfang an nicht ganz sicher waren, welche Strategie wir inhaltlich eigentlich fahren", fügte Söder hinzu. Die CSU habe sich "inhaltliche Akzente der Erneuerung" erhofft. Als ein Beispiel nannte er die Forderung nach Steuerentlastungen für Mittelschicht, Unternehmensgründer und Leistungsträger. "Nur der Hinweis darauf, es ändert sich nichts, ist keine Motivation, keine Stimulation."
Ohne die CDU beim Namen zu nennen, forderte Söder die Schwesterpartei auf, sich in Berlin nicht bei FDP und Grünen anzubiedern, um in der Regierung bleiben zu können. "Die Ampel ist am Zug", sagte der CSU-Chef. Nur vor der Tür zu sitzen und darauf zu warten, dass man bei irgendeiner hakenden Verhandlung mit der Ampel dann mal zufällig reingeholt wird, sei schwierig. "Wir sind nicht nur der dauerhafte Ersatzkandidat."
Söder nannte die Wahlniederlage eine Zäsur für CDU und CSU. "Die Union hat überall verloren, und zwar breit und tief. (...) Wir sind bei den Jungwählern nur noch auf Platz vier." Auch die CSU habe ein schlechtes Ergebnis eingefahren, "ein sehr schlechtes". "Es war auch so, dass unser eigenes Personal nicht so zog, wie wir es erwartet haben."
Söder hatte im Ringen um den Kanzlerkandidaten der Unionsparteien gegen CDU-Chef Armin Laschet den Kürzeren gezogen. Söder hatte damals erfolglos argumentiert, er hätte die besseren Wahlchancen. Unter Laschet büßte die Union nach 16 Jahren ihre führende Rolle in der deutschen Politik ein und wird das Kanzleramt nun wohl an die SPD von Vizekanzler Olaf Scholz abgeben müssen.
Söder hat im übernächsten Jahr Landtagswahlen in Bayern zu schlagen. Beobachter vermuten, dass er bei der Bundestagswahl 2025 einen neuen Anlauf starten wird, Unions-Kanzlerkandidat zu werden.