Die weit überwiegende Zahl der deutschen Bürger hält den neuen Bundestag für zu groß. In einer vom Bund der Steuerzahler in Auftrag gegebenen Umfrage gaben 94,1 Prozent der Befragten an, die jetzt 735 Abgeordneten seien "eindeutig zu viel" oder "eher zu viel". 2,1 Prozent nannten die Zahl der Mandate genau richtig, 1,3 Prozent fanden sie "eher zu wenig" oder "eindeutig zu wenig". Der Bundestag war bei der Wahl am Sonntag nochmals um 26 Abgeordnete angewachsen. Er erreichte so eine neue Rekordgröße.
In der Civey-Umfrage hielten 35 Prozent die Normgröße des Bundestags von 598 Mandaten für angemessen, 56,7 nannten die vom Bund der Steuerzahler geforderte Maximalgröße von 500 Abgeordneten richtig. 90,4 Prozent der Befragten plädierten für eine gesetzliche Obergrenze für die Zahl der Abgeordneten.
Der Präsident des Bundes der Steuerzahler, Reiner Holznagel, wertete die Ergebnisse als klaren Bürger-Auftrag für den neuen Bundestag: "Nach Streitigkeiten in den letzten beiden Legislaturperioden müssen sich die neu gewählten Abgeordneten aller Fraktionen zusammenreißen und eine umfassende Wahlrechtsreform entschlossen anpacken", sagte er der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Nötig sei eine deutliche Verkleinerung des Bundestags und ein effizienter Mandats-Deckel.
"Es geht um die Glaubwürdigkeit der parlamentarischen Demokratie", betonte Holznagel.