Zumindest in der Theorie hat jeder Kibbuz einen Sicherheitsbeauftragten, der im Falle eines Angriffs die Verteidigung koordiniert. Dieses Amt hat in der Gründungsphase der Kibbuz-Bewegung ihren Ursprung, als Überfälle auf jüdische Siedlungen häufig waren.
Frau, 25 Jahre alt, Sicherheitsbeauftragte
Inbal Rabin-Lieberman ist im nur zwei Kilometer vom Grenzzaun entfernten Kibbuz Nir Am als erste Frau Chefin in Sicherheitsfragen. Erst im Dezember vergangenen Jahres übernahm die 25-Jährige das Amt von ihrem Onkel Ami.
Als am Samstagmorgen die Alarmsirenen ertönen und Informationen über sich nähernde Terroristen eingehen, zögert Rabin-Lieberman keine Sekunde. "Sie war die Erste in ganz Israel, die verstand, was los war", schreibt "yeshuvnik.net" über die tapfere Frau. "Sie ist wie verrückt von Haus zu Haus gerannt, stellte Verteidigungseinheiten auf und wies die Männer an, am Zaun im Hinterhalt zu lauern."
Ende des Tunnels
Lange wähnte man sich in der Nähe des Gazastreifens in Sicherheit. Das Luftverteidigungssystem Iron Dome und weitere Maßnahmen ließen die Wachsamkeit der Bewohner im Süden Israels schwinden.
Noch 2013 machten Bilder die Runde, in denen nach Israel gegrabene Tunnelsysteme entdeckt wurden. Für eine Zeit schränkte man daher sogar die Einfuhr von Baumaterial nach Gaza ein – nicht ohne dabei die obligatorische internationale Entrüstung auszulösen, weil man dadurch Wiederaufbaumaßnahmen im kriegsgebeutelten Gaza unterminieren würde.
Gleichzeitig versenkten die Israelis selbst Unmengen an Material im Boden der Negev-Wüste. Der Erfolg gab ihnen recht, denn die Tunnelgräber stießen nun sprichwörtlich auf Beton. Unerlaubte Übertritte auf israelisches Territorium wurden dadurch weitestgehend unterbunden.
Tausende Pendler und Arbeitsmigranten
Stattdessen mussten Einreisewillige wie gewohnt offizielle Grenzstellen passieren. Zwar wurden nach Israels Rückzug aus Gaza 2005 deutlich weniger Einreisegenehmigungen erteilt als zuvor, dennoch steht dem Narrativ von Gaza als "weltgrößtem Gefängnis" die Zahl von 17.000 vergebenen Arbeitsvisa gegenüber. Für viele Bewohner Gazas ermöglichte sich dadurch eine Verbesserung ihrer Lebenssituation, auch wenn die Arbeitsbedingungen in Israel meist prekär waren. Auch sie sind ein Kollateralschaden der skrupellosen Hamas.
Lichtblick im Dunkel
Im Gegensatz zu anderen Kibbuzim, wo Hamas-Terroristen Massaker an Menschen und sogar an Haustieren verübten, hatte man in Nir Am das Überraschungsmoment auf seiner Seite. Rabin-Lieberman, die als Soldatin angeblich bei einer Geheimeinheit der Armee diente, organisierte eine so effektive Verteidigung, dass es keiner der "Gotteskrieger" bis in den Kibbuz schaffte. 25 getötete Hamas-Milizionäre zählte man später, alle Kibbuz-Bewohner blieben unversehrt.