Ein Ende der Gewalt in Israel und im Gazastreifen ist nicht in Sicht. Seit dem Angriff der Hamas am Samstag sollen bereits 1000 Israeli und knapp 800 Palästinenser getötet worden sein. Auch am Dienstag hagelte es von beiden Seiten massive Luftangriffe. Derzeit prägen Fassungslosigkeit und Entsetzen die Reaktionen von israelischen und palästinensischen Zivilisten.
Reservisten werden ausgerüstet
Militärisch ist es Israel jedenfalls gelungen, den Grenzzaun wieder unter ihre Kontrolle zu bringen. Währenddessen wurden die 300.000 Reservisten, die Israel aktiviert hat, bereits mit Waffen ausgestattet. Der Beginn der Bodenoffensive im Gazastreifen dürfte demnach kurz bevor stehen.
Oberst Berthold Sandtner rechnet jedenfalls mit einem baldigen Einsatz. Mittlerweile würden alle Anzeichen schon darauf hindeuten. „Aus militärischer Hinsicht könnte sie jedenfalls sofort beginnen, anscheinend fehlt derzeit nur die politische Freigabe“, so Sandtner in der ZIB2.
Neu sei die Situation für Israel jedenfalls nicht. Bereits in der Vergangenheit habe man sich bereits auf einen derartigen Einsatz vorbereitet. Sandner spricht von einem „Vorschlaghammer“, den Israel wohl nun im Gazastreifen einsetzen werde. Die Bilder von getöteten Kindern dürften wohl dafür sorgen, dass die israelische Armee hier mit schwerem Gerät hart durchgreift. Der Experte rechnet jedenfalls mit einem massiven "Blutbad".
Hamas nutzt ein "günstiges Zeitfenster"
Offen ist auch die Frage der Entwicklung des Krieges. Zunächst stand auch die Möglichkeit eines Mehrfrontenkrieges im Raum. Sandtner geht nicht davon aus. „Momentan gibt es keine Indikatoren, aber Israel bereitet sich dennoch darauf vor – das sieht man an den Attacken der Hisbollah im Norden worauf man bereits reagiert hat, indem man die Truppen hier verstärkt hat“, sagt Sandtner. Israel käme vor allem die US-amerikanische Unterstützung zu Hilfe. Mit einer aktiven Teilnahme der USA am Konflikt rechne der Bundesheer-Experte nicht.
Noch immer für großes Rätselraten sorgt die Frage, wie der Hamas ein derart großer Angriff gelungen ist. "Man hat hier ein günstiges Fenster ausgenutzt. Die israelischen Feste haben dazu geführt, dass in den Kasernen viel weniger los war als sonst, viele waren auf Urlaub", analysiert Sandtner. Hinzu kommt: Der Hamas ist es gelungen, den israelischen Funkverkehr zu stören.
Das Bundesheer wird nun Österreicher aus Israel holen. Diese werden mit einer Herkulesmaschine nach Zypern geflogen. Wieso man nicht gleich nach Österreich fliegt? Je kürzer der Weg, desto öfter kann die Maschine fliegen.