Erschüttert zeigt sich der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Oskar Deutsch über die Ereignisse in Israel. "Seit der Shoa sind noch nie so viele Juden an einem Tag ermordet worden wie am Samstag", so Deutsch im Gespräch mit der Kleinen Zeitung. "Wir lassen uns nicht unterkriegen. Wir unterstützen Israel und die Menschen dort nach Kräften. Das jüdische Leben in Wien geht ganz normal weiter."
Familien in Wien beklagen Tote und Verschleppte
Viele Gemeindemitglieder in Wien hätten Verwandte und Bekannte in Israel, die Opfer der Terroraktionen geworden sind. "Jeder kennt eine Familie, wo jemand verletzt, getötet oder verschleppt worden ist." Die meisten Verschleppten sollen im Gazastreifen als "Human Shields" eingesetzt werden. Auch in Wien müssen Kinder psychologisch betreut werden.
Gedenkveranstaltung am Mittwoch in Wien
Deutsch betont, dass er "außerordentlich viel Zuspruch" in Österreich erfährt, nicht nur von der Politik, sondern auch von den Menschen. Für Pro-Hamas-Demonstrationen in Wien und anderswo habe er überhaupt kein Verständnis: "Das sind Menschen, denen der Terror wichtiger ist als das Leben. Aus meiner persönlichen Sicht gehören sie verboten." Deutsch fügt dem aber hinzu, dass das eine Entscheidung der Behörden im Einklang mit dem Demonstrationsrecht sei. "Die wenigen, die auf den Straßen Wiens die Sadisten aus dem Gazastreifen und die Hunderten Toten in Israel feiern, sind nicht Österreich."
Sicherheitsvorkehrungen drastisch erhöht
Deutsch unterstützt den Plan der Bundesregierung, österreichische Hilfsgelder für die Palästinenser vorerst einzufrieren. Ausdrücklich bedankt sich der Präsident der Kultusgemeinde bei den österreichischen Behörden, die am Wochenende die Sicherheitsvorkehrungen vor jüdischen Einrichtungen drastisch erhöht haben.
Palästinenser-Demo am Stephansplatz
Am Mittwoch um 18.30 Uhr lädt die Kultusgemeinde zu einer Gedenkveranstaltung am Ballhausplatz in Wien ein. Die Sicherheitsvorkehrungen dürften enorm werden - wohl aus deshalb, weil zur selben Zeit am Stephansplatz eine Pro-Palästina-Kundgebung über die Bühne geht.