Die kosovarische Außenministerin Donika Gërvalla-Schwarz zog am Montag Parallelen zwischen dem Verhalten Russlands gegenüber der Ukraine vor dem Beginn des Angriffskrieges und Serbiens gegenüber ihrem Land. „Alle Muster gleichen sich: Die Sprache, die Methoden“, sagte die 51-Jährige im Interview mit dem „Deutschlandfunk“.
Belgrad zieht Soldaten ab
US-Geheimdienste hatten in den Tagen zuvor eine erhöhte Militärpräsenz serbischer Truppen an der Grenze zum Nordkosovo verzeichnet. Belgrad dementierte zwar umgehend, zog jedoch gleichzeitig 3800 von 8350 Soldaten ab.
Unterdessen sind einige der Freischärler, die vorige Woche kosovarische Polizisten angriffen und einen von ihnen töteten, in Serbien untergetaucht. Zurückgelassene Waffen sowie Fahrzeuge haben die Indizien verdichtet, dass es Beziehungen der Paramilitärs zu serbischen Militärkreisen gab. Die Angreifer sollen sich zudem auf einem serbischen Militärübungsplatz auf die Attacke vorbereitet haben.
KFOR stockt auf
In dieser Gemengelage kündigte die Nato-geführte Kosovo-Schutztruppe KFOR an ihre Präsenz erhöhen zu wollen. Ein Angriff Serbiens gilt daher als unwahrscheinlich. Der serbische Präsident Aleksandar Vučić weiß, dass ein Krieg seines Landes gegen Nato-Truppen das Ende seiner Karriere bedeuten und Serbien um Jahre zurückwerfen dürfte.
Gleichzeitig ist Vučić auf seine rechtsnationalen Unterstützer angewiesen, weshalb er den Konflikt mit dem de facto unabhängigen Kosovo stets neu befeuert. Ob Vučić mit dieser gefährlichen Doppelstrategie langfristig Erfolg haben wird, ist laut Experten aber fraglich. Denn weder rücken damit Gebietsansprüche im Kosovo in Reichweite noch ein EU-Beitritt Serbiens.