Die serbische Gruppe, die Ende September im Norden des Kosovo eine Polizeipatrouille angegriffen hat, ist auf einem serbischen Militärübungsplatz trainiert worden: Das erklärte der kosovarische Innenminister Xhelal Sveçla am Sonntag. Sveçla präsentierte Journalistinnen und Journalisten mehrere Aufnahmen, die seinen Angaben nach von einer von der Angreifergruppe beschlagnahmten Drohne stammten.

Demnach bezeugten die Aufnahmen, dass Trainings der Gruppe sowohl auf dem zentralserbischen Militärübungsplatz Pasuljanske Livade bei Jagodina als auch in der Nähe des Hotels Grej am südserbischen Kopaonik-Gebirge stattgefunden hätten. Der Hotelinhaber soll der Kosovo-Serbe und Geschäftsmann Milan Radoičić sein, der am Freitag in einer Mitteilung die alleinige Verantwortung für den Angriff in Banjska bei Mitrovica übernommen hatte. Die Drohnenaufnahme am Kopaonik wurde laut Sveçla am 26. August gemacht.

Mutmaßlicher Drahtzieher einvernommen, aber auf freiem Fuß

Bei den Gefechten am 24. September waren ein Polizist und drei Angreifer getötet worden. Die kosovarische Polizei stellte in den letzten Tagen ein umfangreiches Waffenarsenal in Banjska und Umgebung sicher. Radoičić wurde am Samstag in Belgrad einvernommen, blieb aber auf freiem Fuß. Laut der Tageszeitung "Blic" nahm Radoičić am Sonntag auch an dem Begräbnis eines der drei getöteten Angreifer im zentralserbischen Vrnjačka Banja teil. Zwei weitere getötete Angreifer wurden gleichzeitig im nordkosovarischen Leposavić beerdigt.

Serbiens Generalstabschef Milan Mojsilović wies am Montag Behauptungen zurück, wonach sich Radoičić auf dem Militärübungsplatz Pasuljanske Livade aufgehalten habe. "Milan Radoičić hat nicht an einer Übung in Pasuljanske Livade teilgenommen, hat kein einziges Geschoss, keine einzige Granate abgefeuert, er hat an diesen Aktivitäten nicht teilgenommen", so Mojsilović vor Journalistinnen und Journalisten. "Was Radoičić mit seinem Privatvermögen tut, ist keine Angelegenheit der Streitkräfte Serbiens."

Serbien soll einige Truppen abgezogen haben

Der Generalstabschef äußerte sich auch zur Truppenpräsenz an der Grenze zum Kosovo. Demnach hat Serbien einige in der Nähe der Grenze zum Kosovo stationierte Truppen abgezogen. "Serbien hatte 8350 Soldaten in der Nähe der Grenze zum Kosovo stationiert und hat diese derzeit auf 4500 reduziert", sagte Mojsilović am Montag in Belgrad. Er fügte hinzu, dass die Armeepräsenz in der sogenannten Bodensicherheitszone, einem fünf Kilometer breiten Streifen innerhalb Serbiens entlang der Grenze zum Kosovo, "zur Normalität zurückgekehrt" sei. Bei frühen Krisensituationen im Norden des Kosovo, etwa im Mai oder Dezember des Vorjahres, als die Streitkräfte in höhere Alarmbereitschaft versetzt worden seien, hielten sich in der Grenzregion zum Kosovo laut Mojsilović 14.400 Mann auf.