Der ehemalige freiheitliche EU-Abgeordnete Andreas Mölzer hat seinen Besuch der nicht anerkannten afghanischen Taliban-Regierung zu rechtfertigen versucht. "Die Taliban haben dazugelernt und bemühen sich, Sicherheit herzustellen", verteidigte er das dortige Regime in der "Krone" (Sonntag-Ausgabe). Dass die Frauen von den Universitäten ausgeschlossen sind, würden die Taliban selbst kritisch sehen, glaubt Mölzer.
Mölzer war gemeinsam mit dem ehemaligen FPÖ-Nationalratsabgeordneten Johannes Hübner nach Afghanistan gereist und hatte dort unter anderem den "Außenminister" der nicht anerkannten Taliban-Machthaber getroffen, was offizielle Fotos auf X (Twitter) belegen. Die FPÖ-Spitze betonte, dass die Reise nicht abgesprochen gewesen sei, Parteichef Herbert Kickl schloss außerdem Ausschlüsse nicht aus. Zuerst will er mit den beiden "Politrentnern" aber noch reden.
Kickls Kritik nimmt Mölzer nicht ernst
Zu Kickls Kritik meinte Mölzer: "Also, das nehme ich nicht so ernst. Ich wüsste auch nicht, wo die Handhabe wäre. Ich habe nichts Parteischädigendes gemacht und sehe das eher als Überreaktion des Parteiobmanns." Nur über die Terminologie "Polit-Pensionist" sei er verwundert gewesen, meinte Mölzer, denn: "Erstens bin ich leider kein Pensionist, sondern arbeite nach wie vor, und zwar so lange, bis ich tot umfalle. Zweitens ist das abwertend gegenüber der älteren Generation, was vielleicht nicht so gescheit war von Kickl. Das sind ja auch FPÖ-Wähler."
Hohn für die FPÖ kam nach Mölzers Aussagen vonseiten der ÖVP. Die eigene Partei nehme Kickl nicht ernst, befand Generalsekretär Christian Stocker in einer Aussendung. "Wir sehen klar und deutlich: Die FPÖ wendet sich intern immer mehr von ihrem Obmann ab."