Die nordkoreanische Grenze, das klingt nach einem Ort weit, weit weg. Nach Bergketten und Bollwerk, aber nur bedingt nach Märchen. Unweigerlich muss man an den selbst ernannten „König“ Kim Yong-un denken, der sich 2019 auf einem schnittigen Schimmel reitend inszeniert hat – ein strahlender Kim, eine strahlende Sonne, blauer Himmel und eine schneebedeckte Weite dahinter. Zufall? Witzig! Natürlich nicht. Tatsächlich beginnt diese Reise Anfang September im Studentenviertel Hongdae, beim 3. Ausgang der U-Bahnstation Hongik Universität.
Dass der nordkoreanische Diktator von nebenan in schöner Regelmäßigkeit Raketen abschießt, scheint hier in Seoul unter „allfällige Alltagserscheinungen“ eingereiht zu werden. Noch dazu rückt in der südkoreanischen Hauptstadt alles in den Hintergrund, wenn eines der Mitglieder der K-Pop-Band BTS Geburtstag hat. Da mögen den Touristen in der U-Bahn die Glaskästen mit den Gasmasken für den Notfall ins Auge stechen, die Seouler haben nur Augen für die daneben platzierten, großflächigen Geburtstagsanzeigen für „Jungkook“: in der U-Bahn, auf Hochhäusern oder wo auch immer BTS-Fans Plakatflächen angemietet haben.